Flüchtlingsreport: Zahl der freiwilligen Ausreisen nach Syrien gestiegen

Flüchtlingsreport

 

Im vergangenen Jahr haben mehr geflüchtete Syrer eine freiwillige – von Bund und Ländern unterstützte – Heimreise angetreten als im Jahr zuvor. Die Zahl der Rückkehrer hat sich von 199 in 2017 auf 373 in 2018 erhöht, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem MDR-Magazin “Exakt” mitteilte. Aus Mitteldeutschland waren es nur wenige. Aus Sachsen und Sachsen-Anhalt reisten jeweils 30 syrische Staatsbürger mithilfe staatlicher Förderung aus, aus Thüringen waren es 16.

Laut Bundesinnenministerium entscheiden sich vor allem ältere und mittellose Syrer für eine Rückkehr in die Heimat. Die freiwilligen Ausreisen werden staatlich gefördert. Die Rückkehrer erhalten einen kostenlosen Flug und eine finanzielle Starthilfe in bar von 500 – 1.300 Euro pro Person. 2018 wendete der Bund dafür 517.000 EUR auf. In der Statistik sind laut Innenministerium nur die Fälle erfasst, bei denen eine Förderung durch die Bundesländer erfolgt ist und ein Antrag auf Refinanzierung der Kosten beim Bund gestellt wurde. Es sei deshalb davon auszugehen, dass die tatsächliche Anzahl der freiwilligen Ausreisen nach Syrien 2017 und 2018 weit höher ist.

Insgesamt leben etwa 700.000 Syrer in Deutschland. Die vergleichsweise geringe Zahl von Rückkehrern begründet die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) in Beirut mit Risiken im Heimatland. Insbesondere syrische Männer unter 40 würden häufig zwangsweise zum Armeedienst an der Front verpflichtet.

Mouin Merheby, Minister für Flüchtlingsangelegenheiten im syrischen Nachbarstaat Libanon, äußerte gegenüber “Exakt”, systemkritische Rückkehrer müssten sogar mit dem Tod rechnen: “Wir bekommen Anrufe von zurückgekehrten Flüchtlingen, die uns von entführten, umgebrachten oder gefolterten Landsleuten berichten”.