Köln: Die Gewalt im deutschen Fußball eskaliert – und das nicht auf dem Spielfeld, sondern in den Straßen. Am frühen Samstagmorgen ist Köln Schauplatz einer regelrechten Schlacht geworden: Hunderte Hooligans der Erzrivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 lieferten sich eine brutale Massenschlägerei mitten im Hauptbahnhof. Es flogen Fäuste, Tritte und purer Hass. Die Polizei war völlig unterbesetzt, musste mit Schlagstöcken und Pfefferspray eingreifen – ein verzweifelter Versuch, die Kontrolle zurückzuerlangen. Ein Beamter wurde dabei verletzt, die Lage geriet zwischenzeitlich völlig außer Kontrolle.
Was sich dort abspielte, ist ein alarmierendes Symptom einer längst entglittenen Entwicklung. Immer öfter verabreden sich gewaltbereite Fangruppen gezielt zu sogenannten „Drittorten“, fernab der Stadien, um sich zu prügeln. Diese brutale Parallelwelt hat mit Sport nichts mehr zu tun. Die Täter sind organisiert, vernetzt und skrupellos. Dass ein öffentlicher Verkehrsknotenpunkt zu einem Schauplatz blinder Aggression wird, zeigt: Die Gesellschaft verliert die Kontrolle über diese Szene – und die Behörden hinken hinterher.
Die Polizeipräsidenten von Dortmund und Gelsenkirchen schlagen zu Recht Alarm. Ihre Warnung, dass Gewaltbereite keinen Platz im Fußball haben dürften, klingt wie ein letzter Hilferuf. Doch Worte reichen längst nicht mehr. Der Rechtsstaat muss sich endlich entschlossen zeigen. Stadionverbote und Appelle allein lösen das Problem nicht. Solange solche Szenen ungestraft bleiben oder als Randnotiz abgetan werden, breitet sich das Gift der Gewalt weiter aus – nicht nur im Fußball, sondern mitten in unserer Gesellschaft.
