Kretschmann: Klimawandel kann "unermessliches Leid" bringen

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. "Es wird unermessliches Leid über die Menschheit bringen, wenn wir über zwei Grad kommen", sagte Kretschmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Donnerstagsausgaben). Da gehe es "ans Eingemachte, an die Fruchtbarkeit der Böden und die Wasserversorgung. Das würde zu Migration und zu einer Auseinandersetzung um Migration führen, bei der das, was wir heute erleben, ein laues Lüftchen wäre", so der Grünen-Politiker weiter.

Der Klimawandel führe zu erheblichem psychologischen Druck. "Ich verstehe, wenn junge Leute Panikattacken haben. Das geht mir auch so. Kürzlich habe ich im Fernsehen einen Film über die schmelzende Antarktis gesehen und gedacht: Oh Gott, wie sollen wir das noch abwenden?", so Kretschmann. Deshalb müsse die Bundesregierung gegensteuern. Insbesondere die SPD müsse sich jetzt bewegen. Die SPD sei "dermaßen mit sich selbst beschäftigt, dass sie das Thema nicht mehr richtig auf der Spur hat. Aber vielleicht ändert sich jetzt auch was bei der SPD. Die designierten Bundesvorsitzenden haben sich klar für einen Einstiegspreis für CO2 von 40 Euro ausgesprochen. Jetzt liegt es bei ihnen, die Scholz‘sche Blockade aufzulösen. Und ich hoffe doch sehr, sie bewirken entsprechende Beschlüsse auf dem Bundesparteitag", sagte der baden-württembergische Ministerpräsident. Das Klimapaket der Bundesregierung sei jedenfalls "der Herausforderung, den Klimawandel aufzuhalten, nicht angemessen", so der Grünen-Politiker weiter. Dies gelte insbesondere für den CO2-Preis. "Ein Preis von zehn Euro kann keine Lenkungswirkung haben. Das ist, übersetzt auf den Benzinpreis, die Tagesschwankung an einer Tankstelle", sagte Kretschmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Ziel der Grünen sei es deshalb, die im Bundesrat zustimmungspflichtigen Teile des Klimapakets zu verbessern und in der nächsten Bundesregierung mit möglichst grüner Regierungsbeteiligung ein neues Klimapaket zu schnüren. "Wir treten nur in eine Regierung ein, wenn wirksame Klimaschutzmaßnahmen beschlossen werden", so der baden-württembergische Ministerpräsident.