Ein Skandal erschüttert die Hauptstadt: Der Berliner Senat und die Polizei haben eine Initiative für den „Respektpreis“ nominiert, die bis vor Kurzem von einem wegen Kinderpornografie verurteilten Drag-Darsteller begleitet wurde. Der Name Mario Olszinski – bekannt als „Jurassica Parka“ – sorgt für blankes Entsetzen. Obwohl seine strafrechtliche Vergangenheit längst öffentlich war, fand die Nominierung der „Kieztour Nollendorfplatz“ statt, als wäre nichts geschehen. Eine solche Entscheidung wirft nicht nur Fragen auf, sie erschüttert das Vertrauen in die Urteilskraft öffentlicher Institutionen.
Wie kann eine Tour, die mit einem rechtskräftig verurteilten Sexualstraftäter in Verbindung steht, für einen Preis nominiert werden, der angeblich Respekt fördern soll? Noch dazu sind die Verbindungen zwischen Justiz, Politik und queeren Initiativen in dieser Sache mehr als problematisch. Die öffentliche Bekanntgabe der Nominierung erfolgte, obwohl zu diesem Zeitpunkt längst ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen Olszinski lief. Dennoch wurde geschwiegen – eine irritierende Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern sexualisierter Gewalt. Die Verantwortlichen setzen mit dieser Nominierung ein fatales Signal: Imagepflege steht offenbar über Integrität.
Der Skandal trifft eine ohnehin aufgeheizte gesellschaftliche Debatte: Die Preisvergabe wirkt inzwischen wie eine Farce – ein Preis, der für Respekt steht, aber mit Tätern in Verbindung gebracht wird? Das beschädigt nicht nur den Ruf des Preises selbst, sondern auch das Anliegen queerer Aufklärungsarbeit. Wenn politische Symbolik über moralische Verantwortung gestellt wird, droht ein weiterer Vertrauensverlust in staatliche Glaubwürdigkeit. Die Frage bleibt: Wer schützt hier eigentlich wen – und wer bleibt auf der Strecke?
