Wirtschaftswunderland Deutschland: Mehr Hilfestellung beim Strom für Ärmere!

Wirtschaftswunderland Deutschland:

Strommast
Strommast

 

Wenn in guten wirtschaftlichen Zeiten die Zahl der privaten Haushalte zunimmt, die ihre Stromrechnung nicht bezahlen, stimmt etwas nicht. In einem reichen Land sollte niemand auf Strom verzichten müssen. Die Regierung verweist zwar zu Recht darauf, dass Stromsperren nicht nur mit Einkommensarmut zu tun haben, sondern auch mit anderen Problemen, etwa Desorganisation. Doch wenn die große Mehrheit der betroffenen Haushalte im Hartz-IV-Bezug ist, weist dies doch auf Armut als Hauptursache hin. Die betroffenen Haushalte beziehen ihren Strom häufig von Grundversorgern. Deren Tarife sind aber die mit Abstand teuersten. Um aus der Kostenfalle herauszukommen, sollte den Haushalten beim Wechsel zu günstigeren Anbietern mehr Hilfestellung gegeben werden – etwa durch eine Verbraucherberatung. Die Schaltstelle dafür müssen die Job-Center sein. Falls noch rechtliche Hürden bestehen, die den Wechsel verhindern, sollte der Staat sie beseitigen. Er würde damit nicht nur die Not lindern, sondern handelte im eigenen finanziellen Interesse: Eine geringere Stromkostendynamik in Hartz-IV-Haushalten könnte auch den weiteren Anstieg der staatlichen Transferleistung insgesamt dämpfen.

 

Rheinische Post, VON BIRGIT MARSCHALL