Ein jahrzehntelanger Konflikt endet im Stillen: Nach endlosen Gerichtsprozessen, Protesten und politischen Kontroversen werfen Umweltschützer das Handtuch im Streit um die Autobahn A20. Mit dem Rückzug der Klage bricht eine der letzten Bastionen gegen das Milliardenprojekt weg – Hoffnung und Widerstand waren am Ende nicht genug, um die Asphaltwalze aufzuhalten. Was vormals als Musterbeispiel für Engagement und Beharrlichkeit galt, ist zum Symbol von Ernüchterung und Resignation geworden. Die Unterstützer stehen fassungslos am Rand und fragen sich, wohin nun mit ihrer Vision eines nachhaltigen Nordens.
Gesellschaft und Politik zeigen sich tief gespalten: Während Wirtschaftsverbände jubeln und Politiker von Modernisierung schwärmen, herrscht bei Naturschützern Entsetzen und Verbitterung. Die einstige Zuversicht ist massiver Enttäuschung gewichen – so viel Aufwand, so viel Energie, und am Ende siegt doch der kurzfristige Fortschritt über das ökologische Gewissen. Im Norden, wo Moore und Schutzgebiete geopfert wurden, verstummt der Widerstand. Die A20 schreibt nicht nur Autobahngeschichte, sondern auch eine Chronik der verpassten Chancen für echten Natur- und Klimaschutz.
Die Frage nach der Zukunft bleibt bedrückend: Die großen Umweltverbände stehen nach 16 Jahren Kleinarbeit vor einer Leere, neue Generationen schauen unsicher auf das Bild der scheinbar allmächtigen Auto-Lobby. Wird Protest überhaupt noch gehört – oder ist das Zeitalter der Bürgerbeteiligung am Ende? Die Niederlage der Klimaschutzbewegung bei der A20 ist mehr als ein Verwaltungsakt. Sie ist ein bitteres Lehrstück für einen Staat, der auf grüne Versprechen pocht, aber sie im Staub der Baustellen zu oft zertritt.
