Die Stille eines grauen Morgens, zerrissen vom heiseren Atem der Autobahn: Auf dem Asphalt liegt das stumme Echo einer Tat, die jede Vorstellung von Sicherheit verspottet. Abgehackte Hände, achtlos dem Lärm des Verkehrs ausgesetzt, als ob ein Mensch nur noch ein Stück Wegwerfware wäre. Wer so handelt, will nicht nur verletzen, sondern entmenschlichen, will Angst säen, will das Vertrauen der Reisenden zerreißen wie Papier. Und während das Blaulicht durch die Schwaden schneidet, während Absperrbänder flattern wie kalte Fahnen der Schande, steht eine ganze Region unter Schock, die Fragen schwer wie Blei, die Antworten fern wie ein Punkt am Horizont.
Kurz darauf ein weiterer Schlag in die Magengrube der Öffentlichkeit: Vor den Toren eines Klosters in Hessen liegt ein Baby, angelehnt an Mauern, die eigentlich Trost spenden sollen. In dieser Mischung aus Stille und Gebet, aus Glockenhall und Kieselknirschen, prallt der rohe Zynismus einer Tat auf das letzte Refugium der Barmherzigkeit. Die Ermittler verbinden die Spuren, und was sich abzeichnet, ist ein Albtraum aus Kälte und Berechnung. Es ist, als habe jemand die Grundregeln des Zusammenlebens ausradiert und an ihre Stelle die nackte Verachtung geschrieben. Die Gesellschaft, ohnehin wundgescheuert von alltäglicher Härte, blickt in einen Spiegel, der nur Finsternis zurückwirft.
Und doch bleibt hinter all dem Lärm, hinter Mikrofonen und Absperrungen, ein leiser, unerträglicher Ton: das Leben eines Kindes, das in diese Geschichte gestoßen wurde, ohne gefragt zu werden. Wut kocht, Vertrauen bröckelt, und das Gefühl, dass die Schatten immer länger werden, frisst sich in die Gedanken der Menschen. Behörden versprechen Aufklärung, doch Versprechen wärmen nicht, wenn die Nacht so nah an der Haut klebt. Was bleibt, ist die Forderung nach Menschlichkeit in einer Stunde, die kaum dunkler sein könnte, und die bittere Erkenntnis, dass jedes Wegsehen, jedes Abwinken, jede Gleichgültigkeit den Tätern Raum schenkt. Dieser Tag ist eine Narbe, und sie wird bleiben.
