BERLIN – In Deutschland wächst die Zahl der Mieter, die von Armut bedroht sind, auf alarmierende 22,4 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor. Besonders betroffen sind dabei alleinerziehende Haushalte und Personen mit geringem Einkommen. Die Studie zeigt, dass für diese Gruppen die Miete oft den größten Teil des Haushaltsbudgets verschlingt und kaum Spielraum für andere Ausgaben bleibt.
Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Ballungszentren. Steigende Mieten in Großstädten und fehlende Neubauten im unteren Preissegment verschärfen die Situation zusehends. Experten warnen vor einer weiteren Zuspitzung, wenn nicht schnellstens gegengesteuert wird. Es wird befürchtet, dass immer mehr Menschen gezwungen sein werden, aus den Städten in ländliche Regionen umzuziehen, wo die Mieten niedriger sind, was die soziale Spaltung weiter vorantreibt.
Die Politik ist gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die soziale Schieflage am Wohnungsmarkt zu korrigieren. Diskutiert werden unter anderem die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, strengere Mietpreisbremsen und eine gerechtere Verteilung von Sozialleistungen. Sozialverbände fordern eine sofortige Erhöhung des Wohngeldes, um die betroffenen Mieter kurzfristig zu entlasten. Die steigende Zahl der von Armut bedrohten Mieter zeigt, dass der Wohnungsmarkt nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein drängendes soziales Problem darstellt, das einer dringenden Lösung bedarf.