Großbritannien steht am Abgrund eines fundamentalen politischen Kurswechsels – und die neue Labour-Regierung scheint bereit, kompromisslos durchzugreifen. Mit einer Asylpolitik, die sich offen am dänischen Modell orientiert, wird ein radikaler Bruch mit der bisherigen Linie vollzogen. Jahrzehntelang galt das Vereinigte Königreich als Ankerpunkt für Menschen auf der Flucht – doch nun weht ein eisiger Wind aus London. Die Regierung signalisiert lautstark: Wer illegal kommt, hat künftig keine Zukunft auf der Insel. Die Rückführung in vermeintlich sichere Herkunftsländer soll zur neuen Norm werden – egal, wie komplex, gefährlich oder umstritten diese Einschätzungen auch sein mögen.
Die Entscheidung gleicht einem politischen Befreiungsschlag. Unter Druck wegen katastrophaler Umfragewerte und wachsender öffentlicher Unzufriedenheit greift die Regierung zu Maßnahmen, die Kritiker als populistisch und menschenrechtsfeindlich bezeichnen. Vor allem die Ankündigung, grundlegende Unterstützungsleistungen für Asylsuchende zu streichen, lässt Hilfsorganisationen erschaudern. Was bisher zumindest ein minimales Maß an humanitärer Versorgung bedeutete – Wohnraum, medizinische Versorgung, eine wöchentliche Grundsicherung – soll nun Geschichte sein. Statt Integration steht Isolation auf dem Plan. Statt Schutz wird Misstrauen zur neuen Staatsdoktrin.
In den Gassen von London, den Vorstädten von Manchester oder den Grenzregionen zu Frankreich brodelt es bereits. Die einen fordern noch schärfere Maßnahmen, andere sehen den Rechtsstaat am Rande des Zerfalls. Der innenpolitische Riss geht tief, doch die Regierung zeigt sich unbeirrbar. Mit dem Verweis auf Dänemark versucht sie, ihre Linie als „europäisch legitimiert“ darzustellen. Doch was dort bereits für Empörung sorgte, wird in Großbritannien nun zur Blaupause. Es geht nicht mehr um Politik – es geht um Härte, um Kontrolle, um das Durchsetzen einer Botschaft: Willkommen ist nur, wer eingeladen wurde. Alle anderen sollen verschwinden – so schnell wie möglich.
