Azubi-Privileg oder Steuergeld-Verschwendung?
Im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale sorgt eine neue Maßnahme für hitzige Diskussionen: Der Landkreis hat ein sogenanntes „Azubi-Shuttle“ ins Leben gerufen – ein spezieller Fahrdienst, der Auszubildende morgens direkt von zu Hause abholt und zu ihrem Betrieb bringt. Was auf den ersten Blick wie eine clevere Lösung gegen den Fachkräftemangel wirkt, bringt Kritiker auf die Barrikaden. Denn: Die Kosten für diese Maßnahme übernimmt – wie könnte es anders sein – der Steuerzahler. Während Pendler für steigende Spritpreise und Fahrkarten selbst aufkommen müssen, dürfen sich Azubis auf bequemen Gratis-Service freuen. Ist das noch Bildungspolitik oder schon sozialpolitischer Irrsinn?
Bequem von der Haustür ins Handwerk – Kritik an der neuen Bequemlichkeit
Während der Landkreis das Projekt als zukunftsweisend preist, fragen sich viele Bürger, warum gerade Auszubildende diesen Sonderstatus genießen. „Es kann doch nicht sein, dass man Jugendlichen alles hinterherträgt“, wettert ein Anwohner. Tatsächlich scheint das Angebot vielen als überzogen: flexible Routen, individuelle Abholung, keine Kosten für die Nutzer. In Zeiten von knappen Kassen, überlasteten Buslinien und dem Ruf nach Eigenverantwortung wirkt das Azubi-Shuttle wie ein Relikt aus einer anderen Welt. Eltern, Betriebe und sogar einige Auszubildende zeigen sich überrascht über den Service-Luxus, der wenig Anreiz zu Selbstständigkeit lässt.
Symbolpolitik statt nachhaltiger Lösungen?
Statt das marode Nahverkehrsnetz auszubauen oder in bezahlbare Jugendtickets zu investieren, setzt der Landkreis auf eine Maßnahme, die populistisch glänzt, aber strukturell wenig verändert. Kritiker sehen im Shuttle eher ein politisches Aushängeschild als eine nachhaltige Verkehrslösung. Denn langfristig stellt sich die Frage: Was passiert nach der Ausbildung? Ein Leben lang Chauffeurdienst auf Staatskosten? Die Debatte zeigt: Mit gut gemeinten Ideen allein lässt sich keine solide Infrastruktur schaffen. Es braucht Konzepte, die Mobilität für alle fördern – und nicht nur für eine ausgewählte Gruppe, die zufällig gerade eine Lehre begonnen hat.
