London, 27. Mai 2025 – Der britische Rechtsextremist Tommy Robinson, mit bürgerlichem Namen Stephen Yaxley-Lennon, ist nach 18 Monaten Haft vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Entscheidung des Londoner High Court, seine Haftstrafe um vier Monate zu verkürzen, ermöglichte seine Freilassung in dieser Woche. Robinson saß seit Oktober 2024 in Haft, nachdem er gegen eine gerichtliche Unterlassungsverfügung verstoßen hatte, indem er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitete.
Haftstrafe und Hintergründe
Robinson, eine prominente und umstrittene Figur in Großbritannien, wurde wegen wiederholter Verleumdung eines syrischen Jugendlichen verurteilt. Bereits 2021 war er zu einer Schadensersatzzahlung von rund 120.000 Euro verurteilt worden, nachdem er behauptet hatte, der Junge sei ein Gewalttäter gewesen – eine Behauptung, die sich als falsch herausstellte und erhebliche Konsequenzen für das Opfer und dessen Familie hatte. Trotz der gerichtlichen Anordnung verbreitete Robinson die Falschaussagen weiter, was zu seiner Verurteilung wegen Missachtung des Gerichts führte.
Während seiner Haftzeit saß der 42-Jährige in Einzelhaft, da Hinweise auf Bedrohungen durch andere Insassen vorlagen. Seine Anwälte hatten im April 2025 eine Haftverkürzung beantragt, unter anderem mit Verweis auf psychische Probleme wie ADHS und eine posttraumatische Belastungsstörung. Obwohl Robinson keine Reue zeigte, sicherte er zu, sich künftig an die Unterlassungsverfügung zu halten, was das Gericht zu einer Strafminderung veranlasste.
Öffentliche Reaktionen und Unterstützung durch Elon Musk
Die Freilassung Robinsons löste weltweit gemischte Reaktionen aus. Unterstützer feierten die Entscheidung als „Sieg für die Meinungsfreiheit“, wie etwa der X-Nutzer
@DrDavidBerger schrieb, der Robinson mit Bart und Rosenkranz als Symbol für Menschenrechte darstellte. Tausende Anhänger hatten bereits im Oktober 2024 in London unter dem Motto „Unite the Kingdom“ für seine Freilassung demonstriert, während Gegendemonstranten von „Stand Up to Racism“ ihn als „Faschisten“ und Bedrohung für ein multikulturelles Großbritannien brandmarkten.
Besonders kontrovers war die Unterstützung durch US-Milliardär Elon Musk. Musk hatte sich seit Januar 2025 wiederholt öffentlich für Robinson eingesetzt, unter anderem mit dem Aufruf „Free Tommy“ auf seiner Plattform X. Er stellte Robinson als politischen Gefangenen dar, der „die Wahrheit gesagt“ habe, und schaltete dessen gesperrten X-Account wieder frei. Robinson selbst bedankte sich nach seiner Freilassung bei Musk und erklärte, ohne X hätte ihm „niemand geglaubt“. Diese Verbindung führte sogar zu Spannungen mit dem britischen Rechtspopulisten Nigel Farage, der sich trotz seiner Nähe zu Musk klar von Robinson distanzierte.
Kontroverse um Robinsons Rolle
Robinson, ehemaliger Anführer der rechtsextremen English Defence League (EDL), ist bekannt für seine islamfeindlichen und anti-migrantischen Positionen. Seine Aktivitäten, insbesondere seine Social-Media-Präsenz mit über einer Million Followern, haben wiederholt für Aufruhr gesorgt. Im Sommer 2024 heizte er die Stimmung nach einem Messerangriff in Southport an, indem er Falschinformationen verbreitete, die zu gewalttätigen Ausschreitungen in England und Nordirland führten.
Kritiker werfen ihm vor, mit seiner Rhetorik Hass und Gewalt zu schüren. Die Organisation „Hope not Hate“ beschreibt ihn als Symptom tieferliegender sozialer Probleme, während andere ihn als gefährlichen Akteur im rechtsextremen Netzwerk sehen. Dennoch bleibt Robinson für seine Anhänger eine Symbolfigur, die angeblich für Meinungsfreiheit kämpft.
Ausblick
Während Robinson nun wieder auf freiem Fuß ist, bleibt er eine polarisierende Figur. Seine Zusage, die Unterlassungsverfügung einzuhalten, wird von Beobachtern skeptisch betrachtet, da er in der Vergangenheit mehrfach gegen gerichtliche Auflagen verstieß. Ob er seine Aktivitäten auf Social Media fortsetzt und wie die britische Regierung darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten. Für den 22. März 2025 haben seine Unterstützer bereits weitere Proteste in London angekündigt.