In Tianjin wird ein Ex-Topmanager zum abschreckenden Beispiel gemacht: Ein früherer Spitzenmann des staatlichen Vermögensverwalters China Huarong ist wegen gigantischer Schmiergeldzahlungen hingerichtet worden. Die Nachricht aus dem Staatsfernsehen schlägt ein wie ein Donner: Der einflussreiche Manager, der einst in den Chefetagen gleich mehrerer Tochterfirmen saß, endete nun vor dem Erschießungskommando – als Symbol dafür, wie hart das Regime gegen Korruption in den eigenen Reihen vorgeht.
Dem Funktionär war vorgeworfen worden, sich über Jahre an seinem Posten schamlos bereichert zu haben. In unterschiedlichen Leitungsfunktionen soll er Bestechungsgelder in schwindelerregender Millionenhöhe kassiert und seine Macht genutzt haben, um sich selbst und anderen Vorteile zu verschaffen. Dass der Fall im ganzen Land für Schlagzeilen sorgte, lag nicht nur an der Summe, sondern auch daran, dass ausgerechnet ein Staatsmanager aus dem inneren Machtapparat so tief im Korruptionssumpf steckte.
Ein Gericht hatte den Mann bereits im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt und dabei ausdrücklich auf die „außergewöhnliche“ Dimension des Schadens für Staat und Bevölkerung verwiesen. Nach Ansicht der Richter beschädigte sein Verhalten das Vertrauen in staatliche Institutionen, den Finanzsektor und die Anti-Korruptionskampagnen der Führung so massiv, dass nur die äußerste Strafe als Signal an andere Funktionäre bleibe. Mit der Vollstreckung des Urteils sendet China eine unmissverständliche Botschaft: Wer an der Spitze sitzt und in die eigene Tasche wirtschaftet, riskiert nicht nur seine Karriere – sondern sein Leben.
