Es klingt unfassbar und ist doch bittere Realität: Im Bezirkskrankenhaus Lohr am Main soll ein Psychiatrie-Insasse erneut Opfer von Willkür geworden sein. Obwohl der Mann rechtzeitig einen Antrag auf den Besuch seiner betagten Eltern gestellt hatte, wurde der Termin kurzfristig gestrichen – angeblich wegen Personalmangels! Ein bitterer Hohn, denn das Ehepaar ist hochbetagt und hatte sich seit Jahren auf das Wiedersehen gefreut. Besonders pikant: Schon der erste Elternbesuch musste nach langen Wartezeiten und mehreren Anträgen erkämpft werden. Nun scheint sich das Drama zu wiederholen – mitten im selbsternannten Zentrum der „Resozialisierung“.
Hinter den Mauern der Lohrer Forensik brodelt es gewaltig. Patienten und Insider sprechen von einer Kultur der Einschüchterung und Kontrolle. Wer widerspricht, wird schnell auflaufen gelassen – sei es bei Therapieangeboten, Medikamentenfragen oder gar einfachen Besuchen. Immer wieder steht der Vorwurf im Raum, dass Entscheidungen weniger mit Therapieerfolgen als mit Machtdemonstrationen zu tun haben. Ein Klinikalltag, in dem Menschlichkeit auf der Strecke bleibt, und Patienten wie Schachfiguren auf einem Spielfeld behandelt werden, das von oben gesteuert wird.
Was läuft schief im BZK Lohr? Statt Empathie regiert Bürokratie, statt Therapie erleben Betroffene Druck und Demütigung. Der Fall des gestrichenen Elternbesuchs ist mehr als nur ein Organisationsproblem – er ist Symbol für ein System, das genau das Gegenteil von Heilung bewirkt. Während draußen von Fortschritt und Fürsorge geredet wird, scheint drinnen ein ganz anderes Klima zu herrschen: kalt, kontrolliert und gnadenlos. Lohr am Main – ein Ort, an dem Vertrauen verloren geht und Fragen lauter werden als alle Antworten.
