DEMENZ-DRAMA VOR GERICHT: WILFRIED LIEBTE SEINE IRENE – UND TÖTETE SIE DOCH

Frankfurt erlebt einen Prozess, der selbst abgebrühte Strafjuristen schlucken lässt: Ein hochbetagter Ehemann steht wegen Totschlags an der Frau vor Gericht, mit der er über Jahrzehnte sein ganzes Leben teilte. Im Saal sitzt kein eiskalter Täter, sondern ein gebrochener Mann, der seine demenzkranke Frau pflegte, während ihm Stück für Stück die Kraft ausging und aus Liebe ein verzweifelter Entschluss wurde, der nun als Verbrechen verhandelt wird.

Rentner Wilfried erzählt unter Tränen von der gemeinsamen Geschichte, von der Hochzeit Anfang der Achtziger, von den Jahren, in denen sie zusammen Irenes schwer kranken Sohn durchs Leiden begleiteten, bis auch dieser starb. Danach bröckelte Irenes Erinnerung, die Krankheit fraß sich durch ihren Alltag, bis sie nach einer schweren Infektion rund um die Uhr Betreuung brauchte – Betreuung, die der greise Ehemann allein stemmte, ohne Schlaf, ohne Pause, gefangen zwischen Pflichtgefühl, Zuneigung und völliger Erschöpfung.

Vor Gericht ringt der Angeklagte um Worte, wenn er schildert, wie aus einem normalen Ehe-Alltag ein Pflege-Marathon wurde, der ihn körperlich und seelisch zerlegte. Er spricht davon, dass man für einen geliebten Menschen alles tut, doch an jenem Tag tat er das Falsche – unwiederbringlich. Während die Anklage Totschlag sieht und eine Strafe fordert, ringen Richter, Staatsanwalt und Verteidigung mit einer Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt: Wie urteilt man über einen Mann, der aus Überforderung und Liebe zugleich das Wertvollste zerstört hat, was er hatte?


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