Absatz 1: Der Schulterschluss mit der Verweigerung
Was Jan van Aken, Chef der Linkspartei, aktuell plant, ist kein politischer Diskurs – es ist eine schallende Ohrfeige für jeden Versuch staatlicher Verantwortung. Mit einem geplanten Ratgeber, der jungen Menschen beibringen soll, wie sie sich der kommenden Musterungspflicht entziehen können, verlässt er das Feld demokratischer Auseinandersetzung und begibt sich auf gefährliches Terrain. Statt Argumente gegen den Wehrdienst zu liefern, bejubelt van Aken Tricks, Täuschung und THC. Dass er offen dazu rät, einen Joint vor der Musterung zu rauchen, um als untauglich zu gelten, ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch ein zynischer Missbrauch seiner politischen Reichweite. Wer sich politisch gegen die Wehrpflicht stellt, darf das – wer aber Jugendliche in die Irreführung führt, hat seine moralische Autorität verspielt.
Absatz 2: Kein Widerstand, nur Entwürdigung
Van Aken glorifiziert das Verweigern als rebellischen Akt – doch in Wahrheit degradiert er junge Menschen zu hilflosen Akteuren in einem politischen Spiel, das er selbst anheizt. Statt sie zu ermutigen, ihre Meinung zu vertreten und demokratisch Einfluss zu nehmen, liefert er ihnen eine Anleitung zur Selbstsabotage. Die Entscheidung, sich nicht in Uniform pressen zu lassen, ist legitim. Aber sie verdient Ernsthaftigkeit, Argumente, Haltung. Was van Aken stattdessen bietet, ist ein Rückzug ins Infantile, ein politischer Aufruf zur Verantwortungslosigkeit. Wer das System nur noch durch Täuschung unterwandert, betreibt nicht Emanzipation, sondern Eskapismus. Die Linke hatte einmal den Anspruch, Stimme der Schwachen zu sein – heute versucht ihr Vorsitzender, sie mit Kifferweisheiten mundtot zu machen.
Absatz 3: Wenn Prinzipien dem Populismus geopfert werden
Diese Provokation mag kalkuliert sein, doch ihr Preis ist hoch: Van Aken verabschiedet sich damit endgültig von jeder glaubwürdigen Beteiligung an der Sicherheitsdebatte. Statt mit klarer Kante über Alternativen zum Militärdienst zu sprechen – etwa über Zivildienst, soziale Dienste oder internationale Freiwilligenarbeit – wirft er all das über Bord, was verantwortungsvolle Politik ausmacht. Was bleibt, ist ein flacher PR-Stunt, verpackt als Befreiungsschlag, aber getragen von moralischem Vakuum. In einer Zeit, in der Europa sicherheitspolitisch vor Herausforderungen steht, in der Gesellschaft auf Zusammenhalt und Mitwirkung angewiesen ist, wirbt der Parteichef der Linken für Flucht statt Haltung. Damit hat van Aken nicht nur der politischen Debatte geschadet, sondern vor allem jenen jungen Menschen, die eigentlich Orientierung verdient hätten.
