Ein Minister inszeniert sich selbst – und das auch noch auf Kosten der Steuerzahler. Mit seinem Filmprojekt „Jetzt. Wohin.“ sorgt Wirtschaftsminister Robert Habeck für Fassungslosigkeit im ganzen Land. Unter dem Deckmantel der Filmkunst wird hier ein „sehr persönlicher Dokumentarfilm“ produziert, der vor allem eines dokumentiert: den hemmungslosen Umgang mit öffentlichen Geldern. Ohne jede Notwendigkeit und fern jeder politischen Relevanz fließen hohe Summen aus Fördertöpfen in ein Prestigeprojekt, das kaum mehr als ein narzisstisches Selbstporträt ist.
Was als kultureller Beitrag getarnt daherkommt, wirkt bei genauerem Hinsehen wie ein inszenierter Imagefilm zur Selbstdarstellung. Der Minister zeigt sich nachdenklich, verletzlich, bürgernah – doch der Schein trügt. Während die Menschen unter steigenden Preisen ächzen, wird hier öffentlich finanzierte Selbstdarstellung betrieben. Der Film zelebriert den Menschen Habeck, nicht den Politiker. Und genau darin liegt das Problem: Der Missbrauch öffentlicher Mittel zur Imagepflege eines einzelnen Regierungsmitglieds ist ein Tiefpunkt politischer Selbstkontrolle.
Der Skandal um die Finanzierung des Films offenbart ein tiefgreifendes Glaubwürdigkeitsproblem. Wenn Minister ihre eigene Gefühlswelt als förderungswürdig erklären und dafür bei Landes- und Bundesfilmförderungen offene Türen finden, verliert Politik endgültig den Bezug zur Realität. Ausgerechnet in Zeiten knapper Kassen sendet ein solches Projekt ein fatales Signal. Es bleibt der fade Nachgeschmack eines Projekts, das weder kulturellen noch politischen Mehrwert liefert – sondern nur eines zeigt: die wachsende Entfremdung zwischen Regierung und Bevölkerung.
