Köln – Lichterglanz, Glühwein, Sicherheitskontrollen. Wer dieser Tage einen Weihnachtsmarkt betritt, passiert Taschenkontrollen, wird von Kameras erfasst und stolpert alle paar Meter über sichtbare Polizeipräsenz. Messer sind tabu, das Tragen strikt untersagt, um Besucher vor Attacken zu schützen und das Gefühl von Sicherheit zu stärken. Doch mitten in dieser streng überwachten Kulisse sorgt ein Detail für mächtig Kopfschütteln und hitzige Diskussionen.
Zwischen Holzsternen, handgeschnitzten Krippenfiguren und gebrannten Mandeln liegt an einem Stand Ware aus, die so gar nicht zu den Verbotsschildern an den Eingängen passen will. Funkelnde Klingen in allen Varianten, dekorativ drapiert, griffbereit für jeden, der zugreifen möchte. Während Ordner den Zutritt mit wachsamem Blick überwachen und Warnhinweise vor gefährlichen Gegenständen prangen, dürfen Besucher sich gleichzeitig ganz legal mit neuen Messern eindecken. Kaufen ja, tragen nein – ein juristischer Spagat, der viele Gäste nur verständnislos den Kopf schütteln lässt.
Die Verantwortlichen verweisen auf die geltende Rechtslage und betonen, dass der Verkauf an sich nicht verboten sei, solange der Transport ordnungsgemäß erfolge und die Messer nicht unmittelbar auf dem Markt genutzt oder geführt würden. Kritiker hingegen sprechen von einer absurden Symbolpolitik und sehen das Sicherheitskonzept ad absurdum geführt. Während die Polizei vor Ort Präsenz zeigt und sich strikt an die Vorgaben hält, fragen sich viele Besucher, wie glaubwürdig ein Messerverbot ist, wenn die verbotenen Klingen nur wenige Meter entfernt ganz offiziell über den Tresen gehen.
