Bangkok im Notstand – Zahlreiche Opfer und Schäden befürchtet
Bangkok, 28. März 2025 – Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 hat am heutigen Freitagvormittag weite Teile Südostasiens erschüttert. Besonders betroffen sind Thailand und Myanmar, wo das Epizentrum des Bebens verortet wurde. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok stürzte ein im Bau befindliches Hochhaus ein, während in Myanmar erste Berichte über Todesopfer und erhebliche Zerstörungen die Runde machen. Die Erschütterungen waren auch in Teilen Chinas, Indiens und Bangladeschs spürbar.
Katastrophe in Bangkok
Gegen 13:30 Uhr Ortszeit begann die Erde in Bangkok minutenlang zu beben. Augenzeugen berichten von panischen Szenen, als Tausende Menschen aus schwankenden Hochhäusern auf die Straßen flohen. Ein besonders dramatischer Vorfall ereignete sich im Stadtteil Silom, wo ein 30-stöckiges Hochhaus, das sich noch im Bau befand, zusammenstürzte. Rettungskräfte kämpfen derzeit darum, Dutzende verschüttete Bauarbeiter zu bergen. Erste Schätzungen gehen von mindestens 43 Eingeschlossenen aus, wobei bereits ein Todesopfer bestätigt wurde. Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra brach eine Reise ab, rief den Notstand für Bangkok aus und leitete eine Dringlichkeitssitzung ein. „Unsere Priorität ist die Rettung der Verschütteten und die Sicherheit der Bevölkerung“, erklärte sie.
Die Erschütterungen führten dazu, dass Swimmingpools auf Hochhausdächern überliefen und das Wasser auf die Straßen stürzte. Zahlreiche Gebäude wurden evakuiert, der Handel an der thailändischen Börse eingestellt. Die Stadtbahn bleibt bis auf Weiteres außer Betrieb, da Behörden mögliche Nachbeben befürchten.
Myanmar: Erste Todesopfer bestätigt
Das Epizentrum des Bebens lag laut der US-Erdbebenwarte USGS etwa 16 Kilometer nordwestlich der myanmarischen Stadt Sagaing in einer Tiefe von nur zehn Kilometern. Ein Nachbeben der Stärke 6,4 folgte zwölf Minuten später. In Myanmar, wo ein Bürgerkrieg die Lage ohnehin erschwert, meldet die Nachrichtenagentur Khit Thit Media mindestens zehn Todesopfer durch den Einsturz einer Moschee in Mandalay während eines Gottesdienstes. Weitere Gebäude sollen in der zweitgrößten Stadt des Landes eingestürzt sein, darunter ein Kloster in Taungoo mit fünf Toten, darunter Kinder. In Sagaing brach eine historische Brücke zusammen, die Ava-Brücke in Mandalay stürzte teilweise in den Irrawaddy-Fluss.
Die regierende Militärjunta rief den Notstand in sechs Regionen aus und bat in einem ungewöhnlichen Schritt um internationale Hilfe. In der Hauptstadt Naypyidaw behindern beschädigte Straßen die Rettungsarbeiten, Verletzte werden teilweise auf offener Straße versorgt. „Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar, aber wir rechnen mit einer hohen Opferzahl“, sagte ein Sprecher der Behörden.
Internationale Auswirkungen
Die Erschütterungen waren auch in der chinesischen Provinz Yunnan deutlich spürbar, wo der Katastrophenschutz in Ruili von Schäden an Häusern und Verletzten berichtet. In Kunming sowie den Touristenorten Lijiang und Dali schwankten Gebäude, ohne dass bisher schwerwiegende Schäden bekannt wurden. Auch in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi und im indischen Bundesstaat Manipur wurden die Erdstöße registriert. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi bot auf X Hilfe an: „Indien steht bereit, um Unterstützung zu leisten.“
Geologische Hintergründe
Erdbeben sind in Myanmar entlang der Sagaing-Verwerfung keine Seltenheit. Zwischen 1930 und 1956 ereigneten sich dort sechs Beben der Stärke 7,0 oder höher. Die geringe Tiefe des heutigen Bebens verstärkte die Zerstörungskraft erheblich. Experten warnen vor weiteren Nachbeben, die die Lage zusätzlich verschärfen könnten.
Rettungsarbeiten laufen
In Bangkok und Myanmar arbeiten Rettungskräfte unter Hochdruck, um Verschüttete zu befreien und die Schäden zu bewerten. Die internationale Gemeinschaft hat erste Hilfsangebote signalisiert, während die betroffenen Länder mit den Folgen dieser Naturkatastrophe ringen. Die genaue Zahl der Opfer und das volle Ausmaß der Zerstörungen werden erst in den kommenden Stunden und Tagen klarer werden.
Bericht aktualisiert am 28. März 2025, 11:41 Uhr CET