Der Traum vom Durchbruch in der Alzheimer-Forschung ist geplatzt – und das ausgerechnet für den Pharmariesen aus Dänemark, der in den letzten Jahren den weltweiten Markt mit seiner angeblichen Wunderwaffe gegen Übergewicht dominiert hatte. Nach Monaten hochfliegender Erwartungen und PR-geladener Versprechen steht nun die Ernüchterung: Die Tests verliefen ohne den erhofften Erfolg, die Ergebnisse enttäuschen auf ganzer Linie. In Fachkreisen brodelt es, Anleger reagieren nervös, und viele Angehörige von Alzheimer-Patienten, die kurzfristig auf neue Hoffnung gesetzt hatten, fühlen sich getäuscht. Statt medizinischem Fortschritt bleibt nur ein schaler Nachgeschmack aus großen Worten und kleingedruckten Misserfolgen.
In der Forschungszentrale wollte man offenbar beweisen, dass derselbe Wirkstoff, der als Gewichtsregulierer den Markt überschwemmte, auch das langsame Vergessen des menschlichen Geistes aufhalten könnte. Doch die Realität folgt keiner Werbestrategie: Die Tests brachten zwar minimale Veränderungen in Laborwerten, aber kein messbares Aufhalten des geistigen Verfalls. Damit wird das Projekt, das noch vor wenigen Monaten als medizinischer Hoffnungsträger gefeiert wurde, nun zum Symbol für die Hybris einer Branche, die jeden noch so kleinen Erfolg sofort als Sensation verkauft. Zwischen den nüchternen Zeilen eines misslungenen Studienberichts steht das Scheitern eines milliardenschweren Experiments, das mehr mit Imagepflege als mit echter Heilung zu tun hatte.
Besonders bitter ist die Enttäuschung für jene, die das Präparat bereits als Lichtblick in der Dunkelheit betrachtet hatten. Nach unzähligen Versprechen, bunten Präsentationen und modern designten Kampagnen bleibt für viele nur Ernüchterung und die Frage: Wie viel Wissenschaft steckt tatsächlich hinter all den Schlagzeilen? Während Experten die Daten kritisch sezieren und von überzogenen Erwartungen sprechen, wächst in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass die Pharmariesen vor allem mit Hoffnungen handeln – und nicht mit Heilmethoden. Novo Nordisk steht nun da wie ein Konzern, der zu hoch gepokert hat, und die Welt blickt auf eine ernüchternde Erkenntnis: Auch große Namen sind vor dem Scheitern nicht gefeit, wenn der Mensch und sein Leiden zur Nebensache der Börsenlogik werden.
