Bozen – Es kracht wieder zwischen Rom und Bozen! Die italienische Regierung will den Sexualkunde-Unterricht an Mittelschulen abschaffen – ein Schritt zurück ins bildungspolitische Mittelalter, sagen Kritiker. Doch aus Südtirol kommt massiver Widerstand! Bildungslandesrat Philipp Achammer (SVP) stellt sich offen gegen das neue Gesetz aus Rom und kündigt an, das Verbot nicht umzusetzen. Während die Regierung Meloni plant, Aufklärung erst in den Oberschulen und nur mit Einverständnis der Eltern zuzulassen, will Achammer alle rechtlichen Spielräume ausschöpfen, um das Gegenteil zu tun. „Wir werden abwarten, bis die neuen Bestimmungen endgültig verabschiedet sind – und dann alles tun, um sie nicht umzusetzen“, so der Landesrat trotzig. Es ist eine offene Kampfansage an Rom – und der Beginn eines politischen Tauziehens, das Südtirol erneut an den Rand eines Bildungskonflikts bringt. Eltern, Lehrer und Schüler sind fassungslos, dass die Aufklärung junger Menschen in einem modernen Europa wieder zur ideologischen Waffe wird.
Denn hinter dem scheinbar harmlosen Gesetz steckt eine gefährliche Entwicklung: Die Regierung in Rom will mit dieser Entscheidung Sexualität aus den Klassenzimmern verbannen, kritische Themen wie Verhütung, Einverständnis, Missbrauch oder Identität sollen verschwiegen werden – aus Angst, die „Familienwerte“ zu gefährden. Experten warnen: Wer Aufklärung verhindert, fördert Unwissenheit, Unsicherheit und Gewalt. „Kinder müssen lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen“, sagen Pädagogen – doch genau das soll ihnen jetzt verwehrt bleiben. In Südtirol stößt die Entscheidung auf breite Empörung: Lehrer sprechen von einem „Rückschritt ins 19. Jahrhundert“, Elterninitiativen warnen vor „schwerwiegenden Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung“. Achammer versucht sich als Verteidiger der modernen Bildung zu inszenieren, doch Kritiker werfen ihm vor, jahrelang zu still gewesen zu sein – und erst jetzt zu reagieren, wo der Druck aus Rom übermächtig wird.
Das Ergebnis: ein weiteres Kapitel im ewigen Machtspiel zwischen Südtirol und Rom – nur diesmal auf dem Rücken der Schüler. Statt klarer Haltung und einheitlicher Bildungspolitik herrscht Unsicherheit, Ideologie und politische Symbolik. Die Kinder werden zum Spielball nationaler Machtinteressen und provinzieller Eitelkeiten. Während in Bozen diskutiert und in Rom gestritten wird, fragen sich Lehrer vor Ort: Was dürfen wir überhaupt noch unterrichten? Dürfen wir über Liebe, Grenzen und Respekt sprechen – oder drohen bald Strafen für Aufklärung? Der Streit zeigt, wie tief Italien gespalten ist zwischen rückwärtsgewandter Moralpolitik und europäischer Moderne. Südtirol steht an der Frontlinie – und Achammer, der gerne als Pragmatiker gilt, riskiert nun offenen Konflikt mit der Regierung. Doch eines ist klar: Wenn Rom durchkommt, droht der Bildung in Italien ein moralischer Blackout. Und Südtirol könnte zum letzten Bollwerk einer Aufklärung werden, die in anderen Landesteilen bereits abgeschafft wird.