Berlin, 26. Juli 2025 – Die Social-Media-Plattform X.com, ehemals Twitter, hat kürzlich ein neues Logo in Regenbogenfarben eingeführt, das weltweit Aufmerksamkeit erregt. Die Farben, die traditionell für Vielfalt, Toleranz und die Unterstützung der LGBTQIA+-Community stehen, markieren einen weiteren Schritt in der Neuausrichtung der Plattform unter der Leitung von Elon Musk. Doch während die einen das neue Design als starkes Zeichen für Inklusion feiern, sehen andere darin den Beweis, dass eine kleine, aber lautstarke Minderheit in Deutschland zunehmend den Ton angibt.
Ein Symbol mit GeschichteDie Regenbogenflagge ist seit Jahrzehnten ein weltweit anerkanntes Zeichen für die Rechte und die Sichtbarkeit der queeren Community. Ihre Verwendung durch Unternehmen, insbesondere während des Pride Month, ist jedoch nicht unumstritten. Bereits 2021 kritisierten Nutzer auf Twitter (heute X.com) die Doppelmoral von Konzernen, die in westlichen Ländern Regenbogenlogos nutzen, während sie in Ländern mit weniger Toleranz für sexuelle Minderheiten darauf verzichten. Auch dieses Mal ist die Einführung des regenbogenfarbenen Logos auf X.com nicht ohne Kontroverse. Für die einen ist es ein Schritt hin zu mehr Akzeptanz, für die anderen ein weiteres Beispiel für „Virtue Signalling“ – also die bloße Zurschaustellung von Moral, ohne echtes Engagement.
X.com und die Macht der SymboleDie Entscheidung von X.com, das neue Logo einzuführen, fällt in eine Zeit, in der die Plattform ohnehin im Wandel ist. Seit der Übernahme durch Elon Musk 2022 und der Umbenennung von Twitter zu X im Juli 2023 hat sich das soziale Netzwerk als Plattform für freie Meinungsäußerung und Innovation positioniert. Das regenbogenfarbene Logo könnte als Versuch interpretiert werden, ein Zeichen für gesellschaftliche Offenheit zu setzen – oder aber als strategischer Schachzug, um bestimmte Nutzergruppen anzusprechen.Kritiker argumentieren jedoch, dass solche symbolischen Gesten oft weniger von echtem Engagement als von Marketing getrieben sind. „Unternehmen wie X.com nutzen die Regenbogenfarben, um sich ein progressives Image zu geben, während sie in anderen Bereichen kaum konkrete Maßnahmen für Minderheiten ergreifen“, sagt die Medienwissenschaftlerin Dr. Anna Müller. „Es ist einfacher, ein Logo zu ändern, als strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft oder im eigenen Unternehmen voranzutreiben.“
Eine Minderheit mit Einfluss?In Deutschland sorgt das neue Logo für eine besonders hitzige Debatte. Einige Stimmen, vor allem aus konservativen Kreisen, sehen darin den Beweis, dass eine kleine, aber einflussreiche Minderheit – insbesondere die queere Community und ihre Unterstützer – die gesellschaftliche und politische Agenda bestimmt. „Die stille Mehrheit wird ignoriert, während eine schrille Minderheit den Ton angibt“, zitierte Alexander Dobrindt, ehemaliger Innenminister, bereits vor Jahren.Diese Sichtweise wird von der AfD und anderen rechtsnationalen Gruppen aufgegriffen, die die Regenbogenflagge als „ideologisches Symbol“ ablehnen. Sie argumentieren, dass die Verwendung solcher Symbole durch Unternehmen wie X.com und sogar staatliche Institutionen die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung übergehe. „Warum wird ein Symbol, das eine kleine Gruppe repräsentiert, so prominent platziert, während andere gesellschaftliche Gruppen kaum Beachtung finden?“, fragt ein Kommentator auf X.com.