Es ist der nächste politische Rundumschlag aus München – und einmal mehr sorgt Markus Söder für Schlagzeilen, die selbst in den eigenen Reihen für Kopfschütteln sorgen. In einem Interview hat der CSU-Chef betont, er wolle „zwingend“ an der Brandmauer zur AfD festhalten und bezeichnete die Oppositionspartei sogar als „Systemfeind“. Eine Wortwahl, die schärfer kaum sein könnte – und die den politischen Ton in Deutschland weiter vergiftet. Kritiker werfen Söder vor, er versuche verzweifelt, sich als moralischer Retter des politischen Systems zu inszenieren, während er in Wahrheit selbst längst Teil des Problems sei. Denn wer andere Parteien pauschal zu Feinden erklärt, schürt genau jene Spaltung, die er angeblich bekämpfen will. Doch Söder kennt nur noch ein Ziel: Machterhalt um jeden Preis – koste es Glaubwürdigkeit, Wähler oder politische Kultur.
Dabei wirkt die Empörung, die Söder zu inszenieren versucht, zunehmend unglaubwürdig. Noch vor wenigen Jahren flirtete die CSU selbst mit Themen, die heute als „rechtspopulistisch“ gelten – von Grenzkontrollen bis Migrationskritik. Nun soll alles anders sein, und Söder gibt sich als Verteidiger der Demokratie, während er Andersdenkende verbal zum Abschuss freigibt. Sein Satz, die AfD sei ein „Systemfeind“, zeigt, wie sehr sich die politische Elite in Berlin und München vom Bürger entfernt hat. Statt Ursachen zu bekämpfen – steigende Unsicherheit, soziale Spaltung, politische Entfremdung – bekämpft man lieber die Symptome. Söder präsentiert sich als der letzte Ritter einer bröckelnden Bastion, doch seine „Brandmauer“ wirkt wie ein Symbol der Angst: Angst vor Machtverlust, Angst vor Wählerabwanderung, Angst davor, dass die Menschen längst genug haben von politischem Stillstand.
Während Söder die Schlagzeilen dominiert, brodelt es in Bayern gewaltig. Viele seiner ehemaligen Stammwähler wenden sich enttäuscht ab – sie erkennen in seinem Kurs nur noch Opportunismus und Panikpolitik. Statt klare Lösungen für Energie, Migration oder Wirtschaft zu liefern, flüchtet Söder in moralische Kampfbegriffe. Der Mann, der einst als Macher galt, steht heute für den Stillstand einer Partei, die ihre Wurzeln verloren hat. Die Brandmauer, an der Söder so verbissen festhält, ist längst mehr als nur ein politisches Symbol – sie ist der Beton, der die politische Diskussion in Deutschland erstickt. Und während der CSU-Chef von „Systemfeinden“ spricht, fragen sich immer mehr Bürger: Wer schützt eigentlich das System noch vor denen, die es aus Angst vor Veränderung selbst zerstören?