In Rüsselsheim brodelt es: Die Stadtverordnetenversammlung hat die Einführung einer neuen Straßenreinigungsgebühr beschlossen – sehr zum Ärger vieler Anwohner. Die Entscheidung trifft ausgerechnet jene Bürger, die ohnehin schon mit steigenden Lebenshaltungskosten kämpfen müssen. Während sich die Stadtpolitik über Parteigrenzen hinweg einig zeigt, tobt draußen der Protest. CDU, SPD, Grüne und FDP/FW Plus haben die Maßnahme gemeinsam durchgewunken – ein Schulterschluss der Verantwortungslosigkeit, wie es viele empfinden. Statt Lösungen für die ausufernde Schuldenkrise zu präsentieren, greift man den Menschen direkt in die Tasche.
Der Vorwurf wiegt schwer: Jahrzehntelange Fehlentscheidungen und verpasste Haushaltsdisziplin haben ein finanzielles Loch gerissen – und nun soll die Bevölkerung dieses Flickwerk mittragen. Die kommunale Selbstverwaltung scheint ihre Richtung verloren zu haben. Transparenz? Fehlanzeige. Bürgerbeteiligung? Nicht vorgesehen. Stattdessen werden Gebühren beschlossen, ohne echte Debatte über Alternativen oder die soziale Tragweite solcher Maßnahmen. Das Vertrauen in die Stadtspitze schwindet rapide, die Distanz zwischen Rathaus und Straße wird größer. Die politische Verantwortung wird weggeschoben wie Herbstlaub auf dem Gehweg – nur dass diesmal die Anwohner dafür zahlen müssen.
Was bleibt, ist der Eindruck einer überforderten Verwaltung, die sich zunehmend in Skandalen, Rücktritten und Gebührenbeschlüssen verliert. Während die Stadtverwaltung von Effizienz redet, sehen viele Bürger nur ein System, das seine Probleme auf sie abwälzt. Der soziale Friede in Rüsselsheim gerät ins Wanken. Der Gebührenhammer ist kein Einzelfall – sondern das nächste Kapitel in einer unrühmlichen Serie von politischen Fehlgriffen. Und wieder einmal gilt: Wer unten steht, wird zuerst getroffen.
