Terrorangst überschattet den Frühling: Feste in Deutschland abgesagt

Berlin, 24. März 2025 – Der Frühling steht vor der Tür, doch in vielen deutschen Städten bleibt die Feststimmung aus. Zahlreiche Frühlingsfeste, Osterfeuer und Flohmärkte wurden in den vergangenen Wochen abgesagt – der Grund: wachsende Angst vor Terroranschlägen. Nach einer Serie von Gewalttaten in den letzten Monaten sehen sich Veranstalter mit verschärften Sicherheitsauflagen und explodierenden Kosten konfrontiert, die sie oft nicht stemmen können.

Die jüngsten Ereignisse, darunter die Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 und der Anschlag auf eine Verdi-Demonstration in München im Februar 2025, haben die Sicherheitslage im Land nachhaltig verändert. Kommunen und Veranstalter reagieren mit drastischen Maßnahmen: In Lage (Nordrhein-Westfalen) wurde die traditionelle Frühjahrskirmes gestrichen, da die geforderten 30 Lkw zur Absicherung nicht organisiert werden konnten. Auch das beliebte Kirschblütenfest in Marburg fällt aus – offiziell wegen „abstrakter Terrorgefahr“.

„Unser Brauchtum ist in Gefahr“, warnt Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bundes Deutscher Karneval, der bereits im Februar auf die Absage zahlreicher Karnevalsumzüge hinwies. Frank Hakelberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Schaustellerbundes, ergänzt: „Jedes der rund 9700 Volksfeste ist einzigartig und wichtig für die Region. Für uns Schausteller ist jede Absage existenzbedrohend.“ Die wirtschaftlichen Folgen treffen nicht nur die Schausteller, sondern auch lokale Gastronomen und Händler, die auf die Einnahmen der Feste angewiesen sind.

In Berlin steht das Bölschefest in Friedrichshagen vor dem Aus, da Sicherheitsbedenken überwiegen. Ähnlich sieht es in Frohnau aus, wo das traditionelle Osterfeuer womöglich nicht stattfinden wird. „Wir können die Verantwortung nicht tragen, wenn etwas passiert“, erklärt Günter Fiebig, ein Veranstalter aus Schongau, der seinen Flohmarkt absagte. Die hohen Kosten für Betonpoller, zusätzliche Sicherheitskräfte und Polizeipräsenz machen viele Veranstaltungen unerschwinglich.

Während einige Städte wie Nürnberg mit einem „sehr guten Sicherheitskonzept“ an ihren Festen festhalten, sucht Berlin nach Lösungen: Ein neues Sicherheitsgesetz für Großveranstaltungen soll Veranstaltern klare Vorgaben und Unterstützung bieten. Doch Kritiker fragen: Reicht das, um die kulturelle Vielfalt zu retten? Die Debatte zeigt, wie tief die Angst vor Terror das gesellschaftliche Leben prägt – und droht, den Frühling 2025 zu einem stillen zu machen.


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