– Unglaublich! Unglaubwürdiger Boris Palmer will zurück zu den Grünen –

Tübingen – Ausgerechnet er! Zwei Jahre nach seinem lautstarken Bruch mit den Grünen entdeckt Boris Palmer plötzlich seine Sehnsucht nach der alten politischen Heimat wieder. Der Oberbürgermeister von Tübingen – einst Enfant terrible, dann Querulant und schließlich Parteiaussteiger – zeigt sich versöhnlich wie nie. „Hoffnung habe ich“, säuselt er in die Mikrofone und schielt dabei auffällig in Richtung Cem Özdemir. Alles klingt nach Rückkehr, nach Reue – doch viele in seiner ehemaligen Partei rollen nur genervt mit den Augen.

Denn kaum jemand glaubt Palmer diese plötzliche Läuterung. Zu oft hat er die Grünen beschimpft, ihre Politik verrissen, sich mit parteiinternen Tabubrüchen ins Rampenlicht gedrängt. Jetzt, wo der Wind in Baden-Württemberg wieder Richtung Realo-Kurs dreht, wittert Palmer offenbar seine Chance auf ein Comeback in grünem Gewand. Was er dabei übersieht: Die Basis hat sein Dauer-Drama längst satt. Seine Rückkehr wäre für viele ein politischer Rückschritt – und eine Zumutung obendrein.

Die Grünen-Spitze schweigt demonstrativ, Özdemir wiegt die Worte mit kühler Distanz. In Stuttgart und Berlin wird Palmers Flirt als pure Kalkulation gesehen: ein Versuch, sich wieder ins Gespräch zu bringen, bevor er vollends in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Doch die Partei, die er einst so bereitwillig verriet, wird ihm wohl kaum die Tore öffnen. Denn Vertrauen ist in der Politik wie Wählergunst: einmal verspielt, kommt’s so schnell nicht zurück.


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