HAMBURG. Der Otto-Versand, einer der größten Onlinehändler Deutschlands, sorgt mit einem neuen Produkt im Sortiment für hitzige Diskussionen und Entsetzen, auch in Rüsselsheim. Aktuell bietet das Hamburger Unternehmen ein islamisches Kopftuch für kleine Mädchen an, was bei vielen Kunden und in sozialen Medien für Empörung sorgt. Während Otto von einem „vielfältigen Angebot“ spricht, werfen Kritiker dem Versandhändler vor, die Früh-Islamisierung zu unterstützen und Kinderrechte zu missachten.
Das fragliche Produkt, ein sogenannter „Kinder-Hidschab“, wird auf der Webseite des Otto-Versands als „modisches Accessoire“ beworben und ist in verschiedenen Farben und Größen erhältlich. Die Produktbeschreibung hebt hervor, dass es aus „weichem, atmungsaktivem Stoff“ gefertigt sei und „bequem sitzt“. Abgebildet ist ein lächelndes kleines Mädchen mit dem Kopftuch.
Scharfe Kritik an Otto
Die Reaktionen auf das Angebot ließen nicht lange auf sich warten. Vor allem in den sozialen Medien entzündete sich ein regelrechter Shitstorm. Viele Nutzer kritisierten, dass ein Unternehmen wie Otto ein Kleidungsstück vertreibt, das in vielen islamischen Ländern als Symbol für Unterdrückung von Frauen und Mädchen angesehen wird. „Ein Kopftuch hat an einem kleinen Mädchen nichts zu suchen, das ist keine Mode, das ist Indoktrination!“, schreibt eine Userin auf Twitter, die sich selbst als Mutter aus Rüsselsheim zu erkennen gibt. Eine andere meint: „Otto sollte sich schämen, mit Kinderrechten so umzugehen. Wo bleibt die Fürsorgepflicht für Kinder?“
Auch Kinderrechtsorganisationen äußerten sich kritisch. „Ein Kopftuch an kleinen Mädchen ist kein Ausdruck von freier Religionsausübung, sondern oft das Ergebnis von sozialem Druck und patriarchalen Strukturen“, so eine Sprecherin von Terre des Femmes. Es sei bedenklich, wenn Unternehmen solche Produkte als normale Modeartikel bewerben.
Otto verteidigt das Angebot
Der Otto-Versand verteidigt das Angebot und betont, ein vielfältiges Sortiment für alle Kunden anbieten zu wollen. „Wir respektieren die unterschiedlichen Kulturen und Bedürfnisse unserer Kunden und möchten allen die Möglichkeit geben, bei uns passende Produkte zu finden“, so eine Stellungnahme des Unternehmens. Man verfolge keine politische Agenda und biete lediglich Produkte an, die von einer bestimmten Kundengruppe nachgefragt werden.
Diese Erklärung vermag die Kritiker jedoch kaum zu besänftigen. Sie sehen in der Argumentation eine Verharmlosung der Problematik und fordern den Otto-Versand auf, das Produkt umgehend aus dem Sortiment zu nehmen. Die Debatte zeigt einmal mehr, wie sensibel das Thema kulturelle und religiöse Symbole in der deutschen Gesellschaft ist und wie schnell solche Angebote zu tiefgreifenden Diskussionen führen können. Ob Otto dem Druck nachgeben wird, bleibt