Bianka Perez, gedankliche Notiz und Fragestellung im Bezug auf Michael Perez und den § 63 STGB!

Michael und Bianka Perez

 

Er kämpft einen Kampf, den er alleine niemals gewinnen konnte….
Ein großer Bruder ist alles in einem, ein Freund, ein Feind, ein Held, eine Nervensäge oder auch ein Möbelpacker, aber vor allem, ist er ein großer Bruder. Man hasst sich, man streitet, man hetzt, aber trotz all der Gemeinheiten, liebt man sich.
Das Band was Bruder und Schwester verbindet ist unheimlich stark. Das Blut das beide in sich tragen, führt sie immer wieder zusammen und sorgt dafür, dass sie nicht vergessen, wo sie herkommen und hingehören. Dort können sie alle Masken fallen lassen, müssen nicht mehr stark sein, können herumalbern wie kleine Kinder und niemand würde urteilen.
All diese Dinge die andere mit ihren Bruder erleben, bei denen man weiß er wäre stolz auf einen, die Hälfte hat man uns genommen, vielmehr ihm…
Auch die Familie leidet darunter. Jedes Fest, bei dem er nicht dabei sein darf, wird auch von uns nur mit einem Schatten gefeiert, der uns zeigt dass er gerade nicht dabei sein kann. Das er wohl gerade in einem Zimmer von 2 m auf 2 m sitzt und ebenfalls genau daran denkt.

Mein Bruder ist 33 Jahre alt und nun mehr seit 7 Jahren in der geschlossenen Psychiatrie. Jetzt denken viele, ein Geisteskranker, ein Psychopath oder Schwerverbrecher, aber nichts davon trifft zu. Michael ist ein Opfer der Justiz und der Psychiatrie.
Aufgrund eines Faustschlages, ohne bleibende Schäden, hält man ihn dort seit 7 Jahren fest. Behauptet er sei eine Gefahr für die Allgemeinheit. Doch die einzige Gefahr geht von den Ärzten, Gutachtern und Richtern aus. Denn diese entscheiden willkürlich über sein Leben, bestimmen seinen Tag, sagen wann & was er essen oder trinken soll, ebenso was er anziehen darf usw., sie entscheiden so gut wie alles. Den eigenen Willen kennt er schon lange nicht mehr, vielmehr ist dieser nichts mehr Wert, jedoch versucht er es tapfer weiter. Die Hoheitsrechte eines jeden einzelnen, den eigenen Willen, das Recht auf körperliche Unversehrtheit usw., all dies wird missachtet ohne schlechtes Gewissen.

Doch nun bin ich schlauer nun weiß ich, das in diesem Land Menschen gefoltert, gepeinigt, schikaniert und entehrt werden, legalisiert durch den § 63, der er möglich macht die Menschenrechte außer Kraft zu setzen. Alles ungestraft, vor den Augen der Öffentlichkeit.
Die Mauern der Psychiatrie sich hoch und dick und das aus einem guten Grund, denn dort passieren nachweißlich Dinge, die niemals für die Augen oder Ohren außenstehender gedacht waren. Eine grausame , farblose Hölle in der es nur um Kontrolle, Macht & Geld geht. Hier gibt es keine Therapie, hier beherrscht Zwang den Alltag.

 Ich frage mich täglich, wie lange kann ein Mensch das aushalten, ohne kaputt zu gehen und noch viel wichtiger, wie lange kann wohl Michael das noch aushalten. Wie viel Kraft hat ihn das alles schon gekostet und wie viel kostet es ihn noch. Wie viel Entwürdigung, Folter, Schikane und Willkür kann ein Mensch ertragen bis er zerbricht?
Ich bin nicht mehr bereit alles einfach so hinzunehmen, jetzt kämpfe ich mit und für ihn. Ich kämpfe für seine Freiheit, sein Leben und endlich für Gerechtigkeit, dafür das die Menschen endlich für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden, dafür das sie willkürlich mit Menschenleben spielen und zerstören, wieso muss man einen jungen Mann in der Blüte seines Lebens zerstören? Dafür dass alle mitbekommen, was Grauenhaftes hinter den Mauern passiert.

Der § 63 stammt noch aus der Hitler Zeit, man nennt ihn auch den Narzi Paragraphen.

Ich werde so lange weiter kämpfen wie ich eben muss. Egal wie oft ich dabei anecke oder wie sehr auch ich an meine Substanz komme. Er ist mein großer Bruder und was ihm und vielen anderen wiederfahren ist und noch wiederfährt ist abartig. Menschen die genervt sind, wissen nicht was es heißt um das Leben eines Angehörigen zu fürchten. Wissen nicht welche emotionale Belastung es auch für uns als Familie ist.

Welche Mutter und welcher Vater hören gern, dass der eigene Sohn in einer sozialen Einrichtung bis aufs übelste gefoltert und gepeinigt wird?

Welche Schwester oder welcher Bruder, weiß gern dass der Bruder menschenunwürdig behandelt wird. Wer würde nicht versuchen wollen, etwas daran zu ändern?

Für mich ändert kein Urteil, keine Psychiatrie und kein Gutachten was daran, dass er eben einfach mein großer Bruder ist und ich schaue noch immer zu ihm auf. Vielleicht auch gerade deshalb, ich bin stolz einen so tollen und starken Bruder zu haben und ich schäme mich für nichts.

Manch einer hätte vielleicht schon aufgegeben, aber wenn eins ganz sicher ist, dann das ich immer alles in meiner Macht stehende tun werde um meiner Familie zu helfen. Niemand der nicht in einer ähnlichen Situation ist oder war, kann sich auch nur annähernd vorstellen, was es bedeutet, wie es ist jeden Tag den er übersteht als Erfolg anzusehen. Weil das nun mal einer ist. Für mich als Schwester, wird es jeden Tag schwerer, denn es wird jeden Tag mehr und jeder Zug der Klinik heftiger.

Nun bin ich aber in Freiheit, kann essen was ich will, kann machen was ich will, darf arbeiten gehen, rauchen, duschen und Zähne putzen wann immer ich es will.

Wenn es für mich schon grausam ist und immer schlimmer und schwieriger wird. Wie wird es wohl für Michael sein, er kämpft nicht nur ebenso um seine Freiheit, er badet auch jeden noch so kleinen Erfolg aus. Jede Maßnahme wird schlimmer und länger. Jedes Mal wieder Isolation und Fixierung.

Wie grausam muss es dann für ihn sein? Wie stark muss er sein? Aber vor allem wieso wird so etwas zugelassen.

Natürlich bin ich voreingenommen denn es ist mein Bruder, aber ich weiß es auch deshalb ganz genau, er ist im Herzen gut. Er war nicht immer ein Engel aber ganz ehrlich wegen einem Faustschlag seit fast 8 Jahren gefoltert zu werden, jeder Richter oder Gutachter müsste dies automatisch beenden. Krankheit wurde aktuell keine diagnostiziert, also warum wird hier so unheimlich willkürlich entschieden und gehandelt.

Diese Frage richte ich an alle, alle die denken sie seien soziale, hilfsbereite und freiheitskämpfende Menschen… An alle die sich tagelang über die Gewalt in anderen Ländern aufregen, alle die denken zum Glück lebe ich in Deutschland.

 

Vielleicht sollten alle mal ihre Augen öffnen und genau hinschauen, es gibt natürlich schlimme

Gewalt im Ausland, Sachen die man sich hier niemals vorstellen kann…

 

Aber auch hier, direkt vor unseren verschossenen Augen, immer in Gedanken daran, Deutschland ist ein Rechtsstaat, genau hier, passieren Dinge die sich auch keiner vorstellen kann.

Weil wir es einfach nicht hören oder sehen können oder wollen. Hier wird ein Image verbreitet das nicht gelebt wird. Sei es die Gewalt gegen Flüchtlinge in den Lagern, über die nach 3 Tagen keiner mehr spricht, oder Missbrauchte Frauen, die ein Leben in Angst führen müssen, weil der Täter in 2 Jahren wieder draußen ist. Oder der Machtmissbrauch in Kirchen, Krankenhäusern, Gefängnissen, Staatlichen Einrichtungen und Behörden…

 

Wer gibt uns das Recht über andere zu urteilen, solange wir selbst diese Grausamkeit billigend im eigenen Land in Kauf nehmen, solange sie uns nicht betrifft…

 

Mein großer Bruder ist eines der vielen Opfer der Psychiatrie. Seit 7 Jahren wird er wegen eines Faustschlages eingesperrt, neben Mördern, Kinderschändern auf der Suche nach einer nicht vorhandenen Krankheit….er wird fixiert, schikaniert und gepeinigt…

So etwas interessiert niemanden, alle schließen die Augen und denken,  nie im Leben in Deutschland… Ach nein? Ich habe die Dokumente, selbst ein Gutachten das keine Diagnose belegt und trotzdem entscheidet das Landesgericht Koblenz die Fortdauer der Unterbringung.

 

Dieser willkürliche Beschluss bei dem der Richter dem Sachverständigen ausnahmslos zustimmt hat das OLG aufgehoben, ebenso wie das Gutachten, da es keins war. Allein daran sieht man doch wie korrupt es zugeht. Wie kann ein hoher Richter einem Gutachten zustimmen, das nicht mal ansatzweiße den Mindestanforderungen entspricht. Ein Richter der Tag täglich solche Entscheidungen trifft?

Wie kann dieser Richter eine weitere Fortdauer aufgrund dieser falschen Gutachten verlangen? Der Richter der tausende solcher Gutachten sieht und der  die Anforderungen an ein solches kennt? Kann man nur den kranken Psychiatern einen Vorwurf machen? Oder gehören auch Richter und Gutachter dazu?

 

Ich für meinen Teil, gebe jedem die Schuld, der an solchen willkürlichen Entscheidungen beteiligt ist. Das hat nichts damit zu tun das Micha mein Bruder ist, denn er ist nur eines der unzähligen Opfer dieses kranken Systems.

 

Nehmen wir Holger Zierd, er wurde in einer dieser Anstalten zu Tode gefoltert, seine Mutter kämpft unerbittlich für ihn und bekommt sogar Recht, jedoch wird der grausame Mord im Fall von Holger als Einzelfall abgetan. Ist er das denn? Ich sag es euch, nein ist er nicht. Die Dunkelzahl dieser kann man nicht erahnen. Oder Manfred Neuberger, der wegen einer Ohrfeige in der geschlossenen Psychiatrie sitzt, niemand sorgt sich dort um seinen gesundheitlichen Zustand, auch seine Mutter kämpft mit mit aller Kraft für seine Freiheit

Und solche gibt es noch viele, viele mehr, Michael Mayer, Vanessa Berger, Sebastian von Hacht…….usw.

 

Auch ich habe von all dem erst erfahren, als ich angefangen habe mich intensiv damit zu beschäftigen. Was aber ist mit all denen die vielleicht keine Angehörigen haben? Niemand der für sie kämpft? Niemand der sich an die Öffentlichkeit traut, kann und sollte man dort einfach weg sehen.

 

Wie kann es sein das jeder Pilot eine psychiatrische Begutachtung braucht aber ein Psychiater nicht? Psychiater haben die Macht über Menschenleben zu entscheiden, sie Zwangsbehandeln und deren Freiheit zu berauben.

 

Ich will nicht abstreiten, dass es Menschen gibt die Hilfe brauchen, aber ist einem Menschen so geholfen? Egal in welcher psychischen Verfassung sich jemand befindet, niemanden „heilt“ man mit Folter oder Zwang. Ich sehe es eher als Kontraproduktiv, denn das Unrecht was dort etliche erfahren, hinterlässt seine Spuren.

Bianka Perez (Schwester)