Pressemitteilung: Vom Tierärztlichen Forum für verantwortbare Landwirtschaft: Zur Exportstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums?

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Pressemitteilung

 

aus dem „Tierärztlichen Forum für verantwortbare Landwirtschaft

zur Exportstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums

 

Der Chief Veterinary Officer soll es nun offensichtlich richten!

 

Die Preise für Lebensmittel tierischer Herkunft wie Milch und Fleisch  sind im Keller. Landwirtschaftliche Familienbetriebe fürchten um ihre Existenz, weil die Erlöse für ihre Produkte in vielen Fällen nicht einmal mehr die Unkosten decken.

Gleichzeitig erwarten große Teile der Gesellschaft zu Recht bessere Haltungsbedingungen für landwirtschaftlich genutzte Tiere.

Eine Rechnung, die nicht aufgehen kann!

 

Anstatt darauf hinzuwirken, dass die Produktionsmenge gedrosselt wird und  Landwirte entsprechend ihren Leistungen für Tierhaltungs-bedingungen auf Grundlage des Tierschutzgesetzes und für Ressourcen schonendes Wirtschaften bezahlt werden, forciert die Bundesregierung ihre bisherige Exportstrategie und setzt weiter auf „Billigpreispolitik“.

Ein kurzsichtiger Lösungsansatz, der nicht nur viele weitere kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe bei uns in den Ruin treiben wird, sondern auch verstärkt in Drittweltländern landwirtschaftliche Märkte und lebenswichtige kleinbäuerliche  Strukturen vernichtet.

Gegen die hochsubventionierte Exportpolitik der reichen Länder  – USA und EU subventionieren die Landwirtschaft mit ca. 1 Milliarde Dollar pro Tag –  können sich Entwicklungsländer nicht schützen. Sie müssen sich der „Marktdisziplin“ unterwerfen und ihre Märkte  im Rahmen von „ Economic Partnership Agreements“ ( EPA) für transnationale  Konzerne öffnen.

 

Auf diese Art und Weise betreibt  Deutschland „Agrarprotektionismus“, schränkt  also in Wirklichkeit die vielgepriesene ,Marktfreiheit‘ drastisch ein.

Marktfreiheit nur für europäische Großkonzerne und Unternehmen der Fleischwirtschaft heißt das Ziel der Bundesregierung. Das kostet vielen deutschen und europäischen Landwirten sowie kleinbäuerlichen Betrieben in Entwicklungsländern die Existenz.

 

Die Nachfrage nach regionalen, tierschutz- und umweltgerecht erzeugten Lebensmitteln von bäuerlichen Betrieben steigt. Völlig zu Recht  fordern deshalb hiesige landwirtschaftliche Familienbetriebe statt einer „Exportoffensive“  eine „Qualitätsoffensive“  – eine Forderung, die die  Mitglieder des Tierärztlichen Forums für verantwortbare Landwirtschaft sehr unterstützen, denn schließlich schädigen industrielle Haltungsbedingungen und ausschließlich auf Höchstleistung ausgerichtete Zuchtziele Gesundheit und Wohlbefinden der landwirt-schaftlich genutzten Tiere erheblich.

 

Die Landwirtschaft benötigt keine Freihandelsabkommen, sie braucht weltweit verbindliche Standards für Tier- Umwelt- und Klimaschutz, sowie für gerechte Arbeitsbedingungen.

 

Offensichtlich ist die Gesellschaft in ihrer Einsicht weiter und vorausdenkender als das Bundeslandwirtschaftsministerium.

 

Aus Sicht des Tierärztlichen Forums ist besonders bedenklich, dass sich ausgerechnet  ein Tierarzt vor den „Industriekarren“ spannen lässt, anstatt  im Sinne des tierärztlichen Berufsethos  einen schonenden Umgang mit Tieren und Natur anzumahnen.

 

für das „Tierärztliche Forum für verantwortbare Landwirtschaft

Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, 30900 Wedemark, den 29.1.2016