AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber über Ausschreitungen in Chemnitz: “Für die AfD ist das ein unheimlicher Glücksfall”

Chemnitz

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Chemnitz – Live bei stern TV hat die AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber ihren ehemaligen Parteifreunden Heuchelei vorgeworfen. Trotz öffentlicher Trauerbekundungen vieler AfD-Politiker nach dem gewaltsamen Tod eines 35-Jährigen in Chemnitz am vergangenen Wochenende sei die Stimmung innerhalb der Partei eine andere: “Für die AfD ist das ein unheimlicher Glücksfall. Man darf sich da nicht von den Trauerbekundungen täuschen lassen, und auch nicht von Vorwürfen an andere Politiker. Das ist alles Gemache”, sagte die ehemalige Vorsitzende der sächsischen AfD-Jugendorganisation am Mittwochabend im Gespräch mit Steffen Hallaschka.

Schreiber erklärte, schon nach dem Attentat auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016 habe innerhalb der Partei Freude geherrscht. “In den internen Gruppen ging damals die Party los. Die Leute haben sich gefreut, weil sie gesagt haben: ‘Jetzt endlich sehen die Leute, dass wir die ganze Zeit schon Recht hatten’. Und genau so ist die Reaktion auch jetzt, da bin ich ganz sicher.” Schreiber war im Jahr 2013 in die Partei eingetreten. Vier Jahre später, kurz vor der Bundestagswahl 2017, trat sie wieder aus. Innerhalb der Partei erlebe sie inzwischen “gelebte Fremdenfeindlichkeit”, sagte Schreiber kurz nach ihrem Austritt.

Nach den Geschehnissen von Chemnitz hatten verschiedene AfD-Funktionäre von “Merkels Toten” gesprochen – die mutmaßlichen Täter stammen aus Syrien und dem Irak. Bei stern TV erklärte Schreiber, dass solche Parolen zu ihrer Zeit innerhalb der Partei gezielt erfunden worden seien: “Wir haben ganz bewusst das Narrativ gesetzt, dass Merkel die Grenzen geöffnet hätte. Das ist ja nie passiert. Das haben wir uns als Funktionäre in der AfD-Jugendorganisation ausgedacht. So hat die AfD einen Sündenbock und sie kann jedes Thema auf die Flüchtlingskrise beziehen.”