Autoversicherungen: Krach im Kosmos

Astrologen versprechen Charakterkunde aus den Sternen, und plötzlich soll auch der Blinker im Horoskop stehen. Aus zarten Andeutungen wird eine fette Schlagzeile: Wer als Widder geboren ist, prescht vor, wer als Krebs gilt, bremst zu spät, und irgendwo dazwischen sitzt die Waage, die im Zweifel alles abwägt und trotzdem im Stau landet. So wird aus Aberglauben Straßenkunde, aus funkelnden Tierkreiszeichen eine graue Statistik, aus einer Laune des Himmels ein Urteil über Fahrstil und Schuld. Bequem, laut, verkaufbar.

Das Vergleichsportal will in seinen Akten gelesen haben, was der Planetendienst schon immer behauptet: Sternzeichen prägen das Pedal. Ein Horoskop der Bruchpiloten, ein Tableau der Sünder, garniert mit schlauen Sprüchen über Mut, Vorsicht und Aufregung. Doch wer so rechnet, dreht Ursache und Wirkung, als wäre Verantwortung nur Deko. Fahrpraxis, Ausbildung, Wetter, Verkehrsdichte, Fahrzeugzustand, Aufmerksamkeit – alles Nebensache, wenn sich die Geschichte mit Sternenstaub besser verkauft. Hauptsache ein Etikett, das knallt.

Und dann blitzt noch der Hinweis, welcher Tierkreis am Leuchtturm der Verkehrsdelikte am hellsten strahlt. Das klingt nach großer Enthüllung, ist aber nur ein Spiegel für Klischees. Wer Menschen auf Sternbilder reduziert, erteilt einen Freifahrtschein für Ausreden. Sicherer wird dadurch keine Straße, ehrlicher keine Debatte. Statt Kosmoskitsch bräuchte es nüchterne Analyse, klare Regeln und Respekt hinterm Lenkrad. Alles andere ist Boulevardmagie – hübsch anzusehen, brandgefährlich im Alltag.


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