Bayern dringt auf Lockerungen für Gastgewerbe und Reisebranche

Gastronomie, über dts Nachrichtenagentur

München (dts Nachrichtenagentur) – Bayern dringt auf eine Lockerung des Lockdowns für das Gastgewerbe und die Reisebranche. Von der Sitzung der Ministerpräsidenten am 22. März müsse "ein klares Signal für Osterurlaub in Deutschland kommen", sagte Landeswirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Das Ostergeschäft sei für viele "der letzte rettende Strohhalm".

Tausende Betriebe stünden inzwischen finanziell und emotional mit dem Rücken zur Wand, "da darf die Politik nicht mehr länger zusehen", forderte Aiwanger. Hier gehe es um wirtschaftliche Existenzen, "um das Bekenntnis zur Heimat und um den Erhalt einer bayerischen Leitökonomie". Auch aus Sicht des Infektionsschutzes halte er Urlaub in Bayern für besser als auf Urlaubsinseln im Süden mit diversen zusätzlichen Kontakten. Die Kritik an der Tourismuspolitik der Bundesregierung reißt nicht ab, seit insbesondere die Balearen nicht mehr als Risikogebiet gelten und viele Auflagen für Urlaubsrückkehrer aufgegeben wurden. "Es ist für keinen Hotelier nachvollziehbar, warum man auf Mallorca Urlaub machen darf, aber nicht an der Ostsee oder Nordsee. Das kann niemand verstehen – und ich kann es auch niemandem erklären", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, den Funke-Zeitungen. Auch an der deutschen Küste gebe es zum Teil niedrige Inzidenzwerte. Als Beispiel nannte sie die ostfriesischen Inseln Langeoog und Spiekeroog mit einer Inzidenz von 21,1. Aktuell dürften aber nur Geschäftsreisende in Hotels übernachten. Die Branche habe keine Öffnungsperspektive bekommen, obwohl Hotels nicht als Pandemie-Treiber gelten. "Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung", so Hartges. Die Wut, Verzweiflung und Existenzängste in der Hotellerie und Gastronomie wachsen nach ihren Worten "dramatisch". Nach laut Bericht der Funke-Zeitungen bereiten die norddeutschen Länder Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg gemeinsam eine Öffnung zu Ostern für die eigenen Bürger vor. Im nächsten Schritt sollen ab 1. Mai auch Gäste aus anderen Bundesländern aufgenommen werden. Darüber wollen die Länder am 22. März mit der Bundeskanzlerin beraten. Bundesweit steigt die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus seit Tagen an.

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