Bitkom: Gesetz gegen Hasskriminalität schießt über Ziel hinaus

Nutzer an einem Computer, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder hat den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität kritisiert. Auch wenn Rechtsextremismus und Hasskriminalität keinen Platz in der Gesellschaft haben dürften, schieße das vom Bundeskabinett beschlossene Gesetz über dieses Ziel weit hinaus, sagte Rohleder am Mittwoch. Der Entwurf breche gleichzeitig mit einigen Grundsätzen des Rechtsstaats.

„Die Auslegung der Gesetze und die Durchsetzung geltenden Rechts obliegen auch im Internet den Gerichten und Staatsanwaltschaften – nicht privaten Unternehmen“, so der Bitkom-Hauptgeschäftsführer. Im Ergebnis würden die betroffenen Plattformen dazu verleitet, eher zu viele als zu wenige Nutzerdaten an Strafverfolgungsbehörden zu melden – auch aus Sorge vor Bußgeldern. „Grundprinzipien des Datenschutzes werden damit konterkariert.“ Gleichzeitig fehle vor allem Staatsanwaltschaften das nötige Personal, um die dann gemeldeten Daten überhaupt effizient bearbeiten zu können. „Eine wirksame Strafverfolgung bleibt damit aus. Im Kampf gegen Rechtsextremismus und Hasskriminalität brauchen die zuständigen Behörden mehr Personal und Digitalkompetenz – keine fragwürdigen, neuen Befugnisse“, sagte Rohleder. Deutschland komme auch international eine Vorbildfunktion zu, wenn es um die Verteidigung bürgerlicher Freiheiten gehe. „Das jetzt vorgelegte Gesetz birgt die Gefahr, Blaupause für die Einschränkung der Meinungsfreiheit im Internet zu werden“, so der Bitkom-Hauptgeschäftsführer. Das Bundeskabinett hatte das Gesetzespaket am Mittwochvormittag beschlossen und damit in den parlamentarischen Prozess gegeben. Laut Entwurf sollen soziale Netzwerke unter anderem dazu verpflichtet werden, IP-Adressen und Portnummer von Nutzern schon dann proaktiv an das Bundeskriminalamt weiterzuleiten, wenn auch nur der Verdacht eines Vergehens bestehen könnte.

Foto: Nutzer an einem Computer, über dts Nachrichtenagentur


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Kommentare

Eine Antwort zu „Bitkom: Gesetz gegen Hasskriminalität schießt über Ziel hinaus“

  1. Avatar von Wolfgang Ebel

    Das geplante Gesetz ist nur ein weiterer Versuch der Diskriminierung von Millionen Waehlern, welche sich nicht “ angepasst “ verhalten und eine eigene Meinung haben. Waere in Deutschland mehr in Ordnung, haetten Millionen aufrechter Buerger keinen Grund zu opponieren. Richtig . . . die berechtigte Kritik ist oft ueberzogen und alles andere als eloquent artikuliert . . . gleichwohl aber entschuldbar. Die Vorgaben und Aussagen welche sogenannte Volksvertreter machen sind keinesfalls besser. Diese lassen sich aber dafuer aber auch noch fuerstlich bezahlen. Ich kann es mir wohl ersparen zu zitieren, denn ich konnte dazu stundenlang vortragen.