Brackmann fürchtet Dumping-Attacken Chinas auf Hightech-Schiffbau

Friedrichshafen (dts Nachrichtenagentur) – Anlässlich der 11. Nationalen Maritimen Konferenz am Mittwoch in Friedrichshafen warnt der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann (CDU), vor Dumping-Attacken Chinas auf den Hightech-Schiffbau in Deutschland. "China versucht mit extrem niedrigen Preisen, in den Markt für Hightech-Schiffe einzutreten", sagte Brackmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Mittwochsausgaben). Bei den Frachtschiffen habe man eine solche Strategie bereits gesehen.

"Die Werften verkaufen Schiffe unter Produktionskosten und häufen Schulden an, für die am Ende der Staat aufkommt", so der CDU-Politiker weiter. Nun versuche China, den deutschen Werften auch im Hochtechnologie-Schiffbau den Rang abzulaufen, wo Deutschland bislang führend sei. Brackmann forderte, dass Europa gegensteuern müsse, etwa indem es einen maritimen Koordinator für die europäische Ebene benenne. "Bislang gibt es in Europa keinen klaren Verantwortlichen für die maritime Wirtschaft. Die Zuständigkeiten sind über viele Generaldirektionen verteilt, die arbeiten zum Teil nebeneinander her. Das muss sich ändern", so der CDU-Politiker weiter. Er fordere einen "europäischen maritimen Koordinator. Die EU muss ein solches Amt nach der Europawahl schaffen". Als wichtige Aufgaben nannte der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft das Definieren einheitlicher Regeln und Standards. "Wenn Europa mit einer einheitlichen Stimme sprechen würde, wäre das ein unschätzbarer Vorteil für die ganze Branche", sagte Brackmann. Zudem forderte er verstärkte Anstrengungen, um die Schifffahrt klimafreundlicher zu machen. "Die Schifffahrt muss grüner werden. Eines Tages werden Schiffe null Emission verursachen. Die wollen wir bauen", so der CDU-Politiker weiter. Andere Länder hätten dieses Potenzial längst erkannt. "Wir wollen weg vom Diesel und hin zu Antriebstechnologien, die auf Flüssiggas oder synthetische Kraftstoffe setzen. Da liegt die Zukunft", so der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft. Pessimistisch äußerte er sich zur Zukunft der Reedereien. "Unsere Reeder leiden schon lange unter hohen Überkapazitäten auf den Weltmeeren", sagte Brackmann den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Die würden durch staatliche Schiffbauprogramme wie in Südkorea künftig eher zu- als abnehmen. "In Deutschland haben wir aktuell noch etwa 330 Reedereien. Das waren mal deutlich mehr", so der CDU-Politiker weiter. Er fürchte, das "Reeder-Sterben" sei "noch nicht vorbei".