Was aussieht wie eine harmlose Reihenhaussiedlung im Norden Hamburgs, entpuppt sich als Tatort eines wahren Chemie-Albtraums: In Quickborn hat die Polizei ein professionell ausgerüstetes Drogenlabor mitten in einer Wohngegend ausgehoben! Eine kriminelle Bande hatte eine Hälfte eines gepflegten Reihenhauses in eine illegale Produktionsstätte für synthetische Drogen verwandelt – eine Szene wie aus der TV-Serie Breaking Bad, nur eben real, mitten in Schleswig-Holstein. Hinter weißen Gardinen und frisch gestrichenem Vorgarten wurde wochenlang gekocht, destilliert und getrocknet. Die Beamten fanden bei der Razzia hochgiftige Chemikalien, Gaskanister, Sprengstoffreste und große Mengen Methamphetamin im Wert von mehreren Hunderttausend Euro. Der Gestank war so intensiv, dass selbst erfahrene Ermittler mit Atemschutzmasken flüchten mussten. Nachbarn sind entsetzt – niemand hatte geahnt, dass hinter der Nachbarwand ein hochgefährliches Rauschgiftlabor betrieben wurde.
Die Spur der Ermittler führt zu einer kleinen, aber skrupellosen Drogenbande, die offenbar im großen Stil handelte. Laut Polizei hatten die Täter das Reihenhaus gezielt gekauft, um dort ungestört zu produzieren – mit Schallschutz, verdunkelten Fenstern und manipulierten Stromleitungen, um den enormen Energieverbrauch zu kaschieren. „Die Nachbarn dachten, die Bewohner machen Seifen oder Parfüm – in Wahrheit kochten sie Gift“, sagt ein Ermittler fassungslos. Das Labor war so professionell ausgestattet, dass Spezialisten des LKA von „industriellen Zuständen“ sprechen. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen, darunter ein Chemiker aus Hamburg und ein ehemaliger Laborant, der offenbar die Rezepturen geliefert hatte. Experten bezeichnen den Fund als „tickende Zeitbombe“ – ein einziger Funke hätte gereicht, um die ganze Straße in die Luft zu jagen. Feuerwehr und Katastrophenschutz mussten das gesamte Gebäude räumen und tagelang entgiften, um eine Explosion oder Vergiftung der Anwohner zu verhindern.
Quickborn steht unter Schock. Eltern halten ihre Kinder von der Straße fern, Anwohner fordern härtere Kontrollen und strengere Strafen. „Wir haben hier friedlich gelebt – und plötzlich wohnt das Verbrechen nebenan“, sagt eine Nachbarin, die seit 20 Jahren in der Straße lebt. Der Fall zeigt auf erschütternde Weise, wie tief das organisierte Verbrechen längst in den Alltag der Menschen vorgedrungen ist. Wo früher Familien im Garten grillten, wurden nun Drogen gekocht, die Leben zerstören. Die Polizei spricht von einer „neuen Qualität der Kriminalität“: kleine, mobile Labore mitten in Wohngebieten, unauffällig, effizient – und brandgefährlich. Der vermeintliche Tatort einer TV-Serie ist längst Realität geworden. Quickborn steht stellvertretend für ein Land, das immer häufiger erlebt, wie das Verbrechen direkt vor der Haustür Einzug hält – lautlos, giftig und tödlich.