Wir müssen verzichten. Verzicht ist unsere große Stärke. Ohne Verzicht sind wir nicht mehr überlebensfähig. Verzicht ist die letzte Hoffnung der Menschheit und das Totschlagsargument einer gestörten Spezies von Politikern und Meinungsmachern, auf die wir getrost verzichten könnten. Wir müssen uns in Verzicht üben. Tönen im Übrigen jene, die auf keinen Cent ihrer Mörder-Gagen verzichten, die nicht auf ihre Flüge, ihre Dienstkarossen, ihre Funktionen, ihre Büros, ihre Mitarbeiter, ihren Luxus, ihre Galadinners, ihre Urlaube, ihre Freiheit verzichten. Überhaupt sollten wir uns als menschliche Wesen am Besten wegverzichten. Wir müssen auf die Freiheit verzichten, denn das Virus duldet eben Freiheit nicht. Wir müssen auf die Dusche verzichten und stinken, weil Russland gegen die Ukraine einen unverzichtbaren Krieg führt und Europa gegen Russland einen verzichtbaren Wirtschaftskrieg betreibt. Wir müssen aufs Autofahren verzichten, weil Politik und Treibstoffmultis unverzichtbar die Preise in die Höhe treiben. Wir sollen aufs Fressen verzichten, weil die Lebensmittelpreise nicht mehr leistbar sind. Wir sollen im Herbst auf die Heizung verzichten, weil das Gas und das Öl immer knapper wird. Wir sollen auf das Atmen verzichten, denn das ist gut fürs Klima. Und während wir auf unser menschliches Dasein, unseren Wohlstand, unsere Freiheit verzichten, richten es sich die Verzichtbaren. Van der Bellen, Staatsoberhaupt, oberster Verzichter der Nation verzichtet aus Rücksicht aufs Klima auf seine gepanzerte Wagenkollonne, lässt sich unter dem Eindruck des Verzichts mit der ÖBB nach Graz chauffieren. Derweil donnern die unverzichtbaren Luxuslimousinen als Leerfahrt über die Südautobahn, der Flieger des Königs der Niederlande, ebenso ein Meisters des Verzichtes, von Wien nach Graz. Und während das dumme verzichtbare Volk glaubt, dass die Eliten ebenso verzichten, halten sie sich hinter den Kulissen den Bauch vor Lachen und denken sich: Die Verzichtbaren haben wir wieder ordentlich verarscht.
