EU-Impfbeauftragter: Impf-Angebot für 70 Prozent bis Mitte Juli

Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der EU-Impfbeauftragte Thierry Breton hat versprochen, dass bis Mitte Juli 70 Prozent aller Erwachsenen in der EU geimpft werden können. "Wir haben jetzt genug Lieferzusagen bis Mitte Juli, dass wir sicherstellen können, dass 70 Prozent der erwachsenen EU-Bürger bis Mitte Juli geimpft werden können und mit allen Lieferzusagen, die wir haben, 100 Prozent der Erwachsenen bis zum Ende des Sommers", sagte er am Donnerstag der "Welt" (Freitagausgabe). Die EU-Impfkampagne hätte sich damit erheblich beschleunigt.

Ursprünglich hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprochen, dass 70 Prozent aller EU-Bürger bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot haben sollten. Nach dem Start der Impfkampagne gab es zunächst Zweifel, ob dieses Ziel erreichbar sei. Selbst wenn der Hersteller Astrazeneca noch einmal sein Lieferversprechen brechen sollte, würden die europäischen Impfziele erreicht, so Breton. "Nach unseren Berechnungen werden wir unsere Impfziele selbst dann erreichen, wenn die 70 Millionen Dosen von Astrazeneca ausfallen", so der französische Politiker. Laut Breton sollen im zweiten Quartal 360 Millionen Impfdosen ausgeliefert werden. Von Anfang April bis Mitte Juli sollen es insgesamt 420 Millionen Impfdosen sein, darunter auch der Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem nur eine Impfung nötig ist. In dieser Situation zusätzliche Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V zu bestellen, sei darüber hinaus unnötig, sagte der französische Politiker. "Wir begrüßen jeden neuen Impfstoff", sagte Breton. "Aber wir werden fünf, sechs, zehn Monate brauchen, bis wir überhaupt anfangen können, den Impfstoff zu produzieren. Aber für uns ist die kritische Zeit jetzt." Es dauere zehn bis zwölf Monate, um Fabriken für die Impfstoffproduktion vorzubereiten und dann 70 bis 90 Tage, um den Impfstoff zu produzieren, so der Kommissar. Die Kommission, die im Auftrag aller EU-Staaten Vorverträge mit großen Impfstoffherstellern abgeschlossen hat, will bisher nicht mit dem Hersteller des russischen Mittels Sputnik V verhandeln. Der Hersteller hat inzwischen bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung beantragt.

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