Generalbundesanwalt klagt Anis Amris Komplizen an

Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) – Der Generalbundesanwalt hat Anklage gegen den russischen Staatsangehörigen Magomed-Ali C., einem Bekannten von Anis Amri, der im Dezember 2016 das Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz verübte, wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie der Vorbereitung eines Explosionsverbrechens erhoben. Zur Begründung hieß es, der Angeschuldigte sei hinreichend verdächtig, "im Oktober 2016 in seiner Wohnung in Berlin eine nicht unerhebliche Menge des Sprengstoffs TATP (Triacetontriperoxid) verwahrt zu haben. Mit diesem wollte er zusammen mit dem gesondert verfolgten und derzeit in Frankreich inhaftierten Clément B. einen islamistisch motivierten Anschlag in Deutschland begehen, um möglichst viele Menschen zu töten oder zumindest zu verletzen".

Magomed-Ali C. sei Ende 2011 nach Deutschland eingereist. "Bereits zuvor war er Anhänger einer extremistisch-islamistischen Ideologie und betrachtete den bewaffneten Kampf als legitimes Mittel zur Durchsetzung dieser Gesinnung", so die Bundesanwaltschaft weiter. So sei in dem Angeschuldigten der Entschluss gereift, "sich dem sogenannten Islamischen Staat (IS) anzuschließen und am Aufbau eines islamischen Gottesstaates unter Geltung der Scharia in Syrien mitzuwirken. Seine Ausreisepläne scheiterten allerdings. Sie waren dem Landeskriminalamt in Berlin im Juni 2015 bekannt geworden. Wenige Tage später verbot die zuständige Ausländerbehörde dem Angeschuldigten die Ausreise aus Deutschland", so der Generalbundesanwalt. Vor diesem Hintergrund habe sich Magomed-Ali C. entschlossen, einen Anschlag in Deutschland zu begehen. Um sein Vorhaben umsetzen zu können, habe der Angeschuldigte Clément B. aufgefordert, zu ihm nach Berlin zu kommen. "Beide hatten sich bereits im Jahr 2013 während ihres Aufenthaltes in Verviers (Belgien) in der dortigen radikal-islamistischen Szene kennengelernt. Unmittelbar nach der Ankunft von Clément B. im Juli 2015 begannen sie beide mit ihren Anschlagsvorbereitungen. Auf der Suche nach weiteren Mittätern kamen sie Ende 2015 in Kontakt mit Anis Amri, dem späteren Attentäter vom Breitscheidplatz. Dieser trug sich seinerzeit ebenfalls schon mit Anschlagsplänen und suchte zu diesem Zweck weitere Mitausführende. Allerdings brachen Magomed-Ali C. und Clément B. den Kontakt zu ihm zunächst ab, nachdem gegen Anis Amri Mitte Februar 2016 eine präventivpolizeiliche Maßnahme in Berlin durchgeführt worden war", so die Bundesanwaltschaft weiter. Aufgrund einer gegen den Angeschuldigten am 26. Oktober 2016 durchgeführten präventivpolizeilichen Maßnahme seien die Anschlagsvorbereitungen gestört worden. "Daher beschlossen beide, das Anschlagsvorhaben abzubrechen und sich zu trennen. Magomed-Ali C. blieb in Berlin. Clément B. reiste Ende Oktober 2016 nach Frankreich und wollte nunmehr dort mit einem anderweitigen Komplizen einen Sprengstoffanschlag verüben. Dieses Vorhaben sollte mit dem in Deutschland verbliebenen Anis Amri abgestimmt werden. Allerdings wurde dieser Plan nicht umgesetzt. Vielmehr verübte Anis Amri am 19. Dezember 2016 ohne Kenntnis des Angeschuldigten und des Clément B. sowie dessen Komplizen den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz", so der Generalbundesanwalt. Clément B. wurde am 18. April 2017 in Marseille festgenommen. Bei seiner Festnahme befand er sich im Besitz von mehreren Schusswaffen und drei Kilogramm TATP. Der Angeschuldigte Magomed-Ali C. wurde am 22. August 2018 festgenommen worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.