Große Stadtwerke boykottieren Verivox und Check24

 

Mehrere große Stadtwerke meiden bewusst Vergleichsportale wie Check24 und Verivox. “Die genannten Vergleichsportale bieten keine faire und objektive Verbraucherberatung”, sagte Daniel Mühlenfeld vom Oberhausener Versorger EVO der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). “Es handelt sich vielmehr um ein vertriebliches Geschäftsmodell mit Gewinnerzielungsabsicht, bei dem das Portal Provision für vollzogene Anbieterwechsel erhält.” Kritisch zum Geschäftsmodell der Internet-Vergleichsportale äußerten sich auch Stadtwerke aus Bochum, Essen, Dortmund, Mülheim an der Ruhr und Hagen. “Die Portale müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass die Provisionen einen Einfluss auf die Darstellung haben”, sagte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. “Sicher nicht plump und direkt, aber zum Beispiel indirekt über die Auswahl der Voreinstellungen und das Layout der Website.”

Die Stadtwerke Essen haben nach eigenen Angaben aktuell keine Verträge über eine enge Zusammenarbeit mit den beiden großen Vergleichsportalen. “Das liegt insbesondere auch daran, dass in den Portalen mit hohen Bonuszahlungen und Lockangeboten geworben wird”, erklärte Stadtwerkesprecher Dirk Pomplun. Der Mülheimer Versorger Medl meidet nach eigenen Angaben ebenfalls die Vergleichsportale. Auch Martina Sprotte von der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) sagte der WAZ, man habe sich “bewusst gegen eine aktive Listung bei den gängigen Vergleichsportalen” entschieden. Verivox und Check24 betonten auf Anfrage, die Höhe der Provisionszahlung spiele keine Rolle für das Ranking. “Angebote, die wir nicht vermitteln, sehen Sie trotzdem”, sagt Verivox-Sprecher Lundquist Neubauer. Anstelle eines orangefarbenen Buttons für den Abschluss gibt es indes nur einen grauen Hinweis.

 

Westdeutsche Allgemeine Zeitung