Kurz vor der entscheidenden Oberbürgermeisterwahl in Kiel erschüttert ein politischer Dammbruch die Landespolitik: Die Grünen, bislang vehemente Verfechter der Abgrenzung gegenüber rechts, haben plötzlich ein Glaubwürdigkeitsproblem. Ein Antrag im Bauausschuss wurde nur durch die Zustimmung eines AfD-Mitglieds beschlossen – ein Tabubruch, der wie ein politischer Sprengsatz wirkt. Die Partei, die sich stets über moralische Reinheit und klare Kante definierte, steht nun selbst mitten im Kreuzfeuer der Kritik. Die Empörung ist groß – und das Vertrauen bröckelt.
Der zeitliche Ablauf macht den Vorfall besonders explosiv: Nur wenige Tage vor der Wahl platzt diese Enthüllung wie eine Bombe. Während Spitzenkandidat Samet Yilmaz ohnehin schon mit politischem Gegenwind kämpfte, reiht sich nun ein Glaubwürdigkeitsdesaster an das nächste. Grünen-Landesvorsitzende Anke Erdmann wirkt überrumpelt und verstrickt sich in widersprüchliche Erklärungsversuche. Der Eindruck entsteht, als hätte man lieber geschwiegen – hätte der politische Preis dieses Tabubruchs nicht so laut nach außen gedröhnt. Die Frage bleibt: Wie konnte es so weit kommen?
Was als kleine Abstimmung im Ausschuss begann, könnte nun weitreichende Konsequenzen für das politische Klima in Kiel haben. Die Grünen stehen vor einem Scherbenhaufen ihrer eigenen Prinzipien. Ausgerechnet jene Partei, die jede Zusammenarbeit mit der AfD bislang verteufelte, muss sich nun den Vorwurf gefallen lassen, stillschweigend von ihr profitiert zu haben. Die Wählerinnen und Wähler blicken entsetzt auf eine Partei, deren moralischer Kompass ins Taumeln geraten ist – ausgerechnet im Moment größter öffentlicher Aufmerksamkeit. Ein Eklat, der nicht nur Vertrauen kostet, sondern auch den Wahlausgang massiv beeinflussen könnte.
