Grüne und SPD fordern mehr Corona-Schutz sozial Benachteiligter

Bettlerin, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach Corona-Ausbrüchen in Berlin-Neukölln und in einem Schlachtereibetrieb in Gütersloh fordern Grüne und SPD besseren Schutz für sozial Schwache. "Die Pandemie hat eine soziale Dimension und Schieflage, gegen die die Bundesregierung viel stärker ankämpfen muss", sagte die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben). "Die Bundesregierung muss einen Plan vorlegen, wie die wirtschaftlich Schwächsten in unserer Gesellschaft nicht zu Kranken werden."

Und weiter: "Wir brauchen außerdem dringend einen Pandemierat, der die bestehenden Maßnahmen mit Blick auf ihre sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Auswirkungen wissenschaftlich analysiert und aufzeigt, welche Maßnahmen wir in Zukunft anpassen oder verstärken müssen", forderte Göring-Eckardt. Auch SPD-Chef Norbert Walter-Borjans mahnte mehr Sensibilität für die prekäre Lage vieler Bürger an. "Corona ist eine riesige Herausforderung für die gesamte Gesellschaft. Aber es gibt keinen Zweifel, dass auch hierzulande die gesundheitlichen Risiken für Menschen mit geringerem Einkommen de facto größer sind – schon allein deshalb, weil sie in beengteren Verhältnissen leben und arbeiten", sagte Walter-Borjans dem RND. "Wer in etwa als Pfleger, Kassiererin oder Kellner arbeitet, in Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist und mit der Familie auf 65 Quadratmetern lebt, kann Infektionsrisiken nicht so leicht aus dem Weg gehen wie andere Menschen mit Eigenheim und Garten, die im Home Office arbeiten können", mahnte der SPD-Chef. Leistungen aus dem Konjunkturpaket wie etwa das Kurzarbeitergeld, vereinfachter Zugang zur Grundsicherung, Pflege- und Kinderbonus zielten auf die Entlastung dieser Menschen, so Walter-Borjans.

Foto: Bettlerin, über dts Nachrichtenagentur