Hackerangriff: Peinliches Versagen der Sicherheitsbehörden

Hackerangriff

 

VON JAN DREBES Die Listen der gestohlenen Informationen sind erschreckend: private Adressangaben, Handynummern, Chats, Fotos von Familienmitgliedern, Rechnungen und Briefe. So etwas geht niemanden Außenstehenden etwas an. Diese Daten abzugreifen und ins Netz zu stellen, ist kriminell. Der oder die Verantwortlichen müssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Der Staat hat die Aufgabe, die Privatsphäre seiner Bürger so gut es geht zu schützen – ob prominent oder nicht. Wie kann es da sein, dass die Datensammlung den Sicherheitsbehörden wochenlang nicht auffiel? Es grenzt an Zynismus, wenn der Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag sinngemäß erklärte, das Cyber-Abwehrzentrum sei nicht zur Abwehr da. Es reagiere nur auf Vorfälle. In Zeiten digitaler Bedrohungen gleicht das einer Bankrotterklärung. Die Behörden haben nun viel aufzuarbeiten und Fehler abzustellen. Dass alle Parteien außer der AfD betroffen sind, wird als Hinweis auf eine politische Motivation gewertet. Das muss sorgfältig aufgeklärt werden, ohne verfrühte Schuldzuweisungen. Gleichzeitig müssen sich jetzt alle im Netz aktiven Bürger an die eigene Nase fassen und ihren Datenschutz überprüfen. Anleitungen gibt es dafür schließlich genug.

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