Haseloff will K-Frage an Popularitätswerte knüpfen

Reiner Haseloff, über dts Nachrichtenagentur

Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) – Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, den Kanzlerkandidaten der Union entlang der Popularitätswerte zu bestimmen. "Leider geht es jetzt nur um die harte Machtfrage: Mit wem haben wir die besten Chancen?", sagte Haseloff dem "Spiegel". Es gehe nicht um "persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften".

Es helfe nichts, wenn jemand nach allgemeiner Überzeugung "absolut kanzlerfähig" sei, aber dieses Amt nicht erreiche, weil die Wähler ihn nicht lassen. Haseloff, der Mitglied im CDU-Präsidium ist, ist der erste Ministerpräsident seiner Partei, der sich in diese Richtung äußert. In den Umfragen zur Kanzlerfrage liegt der CSU-Vorsitzende Markus Söder deutlich vor CDU-Chef Armin Laschet. Haseloff hob die Bedeutung des Kanzlerkandidaten auch für die anstehenden Wahlen in seinem Bundesland hervor. "Ich habe bei unserer letzten Landtagswahl die Erfahrung gemacht, dass bei Direktmandaten manchmal Bruchteile von Prozentwerten über politische Existenzen entscheiden können", sagte der CDU-Politiker. Bei aller Anstrengung im Land könne nun einmal der Bundestrend das Zünglein an der Waage sein. "Man kann mit erhobenem Haupt und wehender Fahne für eine gute und richtige Position sein, aber trotzdem in der Opposition landen." In der CDU wird zudem der Ruf lauter, die K-Frage notfalls in der Fraktion zu entscheiden. "Wenn sich Armin Laschet und Markus Söder bis zum Wochenende nicht über die Kanzlerkandidatur einigen, müssen wir in der Fraktionssitzung am Dienstag darüber abstimmen", sagte der Hamburger CDU-Landeschef Christoph Ploß. Die Bundestagsfraktion sei "das einzige gemeinsame Gremium von CDU und CSU". Günter Krings, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, warnt dagegen davor, den Abgeordneten die entscheidende Abstimmung zu überlassen: "Es gibt eine klare Rollenverteilung zwischen Fraktion und Parteien", sagte Krings. "Das Aufstellen des Kandidaten und die Formulierung des Wahlprogramms sind eindeutig Sache der Parteien, nicht der Bundestagsfraktion."

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