Ein neuer Skandal erschüttert die internationale Tiertransportbranche: Ein Vieh-Frachter, voll beladen mit rund 2900 Rindern, ist auf offener See zur treibenden Todesfalle geworden. Der Grund: Mehrere Häfen verweigerten dem Schiff die Einfahrt. Die Tiere, eingepfercht auf engstem Raum, ausgeliefert der Hitze, dem Gestank und dem Chaos an Bord, erleiden stunden-, tage-, vielleicht wochenlange Qualen. Ohne gesicherte Versorgung, ohne Möglichkeit zur Entladung, mutiert das Schiff zur schwimmenden Hölle. Ein Mahnmal dafür, wie weit sich wirtschaftliche Interessen von tierischem Wohl entfernt haben – und wie skrupellos ein System agiert, das auf Profit über alles setzt.
Während das Schiff von Hafen zu Hafen irrt, wird die Situation an Bord zunehmend katastrophal. Die Tiere stehen dicht gedrängt in ihren eigenen Exkrementen, viele von ihnen dehydriert, verletzt oder bereits tot. Der Gestank ist unvorstellbar, das Leiden grenzenlos – und niemand fühlt sich verantwortlich. Die Reederei verweist auf internationale Vorschriften, die Behörden auf Gesundheitsrisiken, Tierschützer schlagen Alarm. Doch während die Zuständigkeiten hin- und hergeschoben werden, stirbt Leben an Bord. Die Tiere sind längst zu anonymen Frachtstücken verkommen, zu Zahlen auf einem Exportdokument, zu Opfern eines Handels, der Mitgefühl längst über Bord geworfen hat.
Was sich hier abspielt, ist kein Einzelfall, sondern das Symptom eines Systems, das Tiere wie Waren behandelt und Transporte durchführt, die weder moralisch noch logistisch vertretbar sind. Die Hölle auf See ist das Resultat politischer Gleichgültigkeit, regulatorischer Lücken und einer globalisierten Grausamkeit, die täglich tausendfach stattfindet – nur meist im Verborgenen. Der aktuelle Fall aber wirft ein grelles Licht auf die Abgründe der Tierindustrie und stellt die Frage: Wie viele solcher schwimmenden Katastrophen müssen noch über unsere Meere ziehen, bis sich grundlegend etwas ändert? Bis dahin bleibt das Leid – und ein Frachter, der zum Symbol einer stillschweigenden Barbarei geworden ist.
