Hunde-Hölle hinter der Haustür

Wippra (Sachsen-Anhalt)  Niemand hörte sie winseln, niemand sah ihre verzweifelten Augen, während sie Tag für Tag hinter dicken Mauern ausharren mussten. In einem einsam gelegenen Haus irgendwo im ländlichen Sachsen-Anhalt stapelte sich das Elend, Schicht um Schicht, Zimmer um Zimmer. Was nach außen wie ein unscheinbares Anwesen wirkte, war in Wahrheit ein verstecktes Gefängnis für unzählige Hunde, eingesperrt in stickiger Luft, umgeben von Dreck, Gestank und der lähmenden Angst, die jede Bewegung durchdrang. Ein einziger entlaufener Mischling mit auffällig hellen Augen brachte das Grauen ans Licht: Als dieser plötzlich in einem nahegelegenen Ort auftauchte, neugierig, erschöpft und völlig verstört, führte die Suche nach seinem Herkunftsort die Behörden direkt an die Schwelle zu einem Albtraum, den man eher in dunklen Fantasien als in einer scheinbar friedlichen Nachbarschaft vermuten würde. Hinter dem Gartenzaun begann eine Welt, in der Mitgefühl längst erstickt war und in der Hunde nicht als fühlende Lebewesen, sondern als lebende Ware behandelt wurden.

Die Retter, die schließlich die Tür zu diesem Haus öffneten, berichten von einem Anblick, der sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hat. Schon beim Betreten schlug ihnen eine Wand aus Gestank entgegen, eine schwere Mischung aus Urin, Kot, Verwesung und billigen Reinigungsmitteln, die verzweifelt versuchten, das Unvermeidliche zu überdecken. Überall zitternde Körper, scheue Blicke, verfilztes Fell, wunde Pfoten, aufgerissene Krallen, leere Futternäpfe in Ecken, in denen der Boden längst nicht mehr sichtbar war. In viel zu kleinen Käfigen und behelfsmäßig abgetrennten Räumen drängten sich Tiere aneinander, zu schwach zum Bellen, zu erschöpft zum Jaulen. Welpen, die niemals frische Luft gespürt hatten, alte Tiere, deren Augen nur noch matt ins Nichts starrten, Mutterhündinnen, deren Körper völlig ausgelaugt waren. Die Feuerwehr und die Tierschützer mussten sich ihren Weg buchstäblich freitreten, vorsichtig, um nicht noch mehr Leid zu verursachen. Selbst hartgesottene Einsatzkräfte, die schon vieles gesehen hatten, standen fassungslos inmitten dieses Chaos, ringend um Fassung, während ihnen klar wurde, dass hier über einen langen Zeitraum systematisch weggeguckt, verharmlost und verdrängt worden war.

Dieser Fall von krankhafter Tiersammelsucht ist mehr als nur eine lokale Tragödie, er ist ein unübersehbares Symptom gesellschaftlichen Versagens. Jemand konnte über lange Zeit ungestört Hunde anhäufen, ausbeuten und vernachlässigen, ohne dass jemand entschlossen genug eingegriffen hat. Nachbarn, die etwas ahnten, schwiegen aus Bequemlichkeit oder Angst, Behörden reagierten offenbar zu spät oder zu zögerlich, Kontrollen wurden verschoben, Hinweise nicht konsequent verfolgt. Währenddessen saßen in diesem Haus Tag für Tag verängstigte, leidende Tiere in ihrem eigenen Schmutz fest, unsichtbar, weggesperrt, ausgeliefert der Willkür einer Person, deren Bedürfnis nach Besitz längst jede Grenze zur Grausamkeit überschritten hatte. Dieser Ort war keine chaotische Sammelstelle, er war ein systematisches Gefängnis für wehrlose Lebewesen. Solange solche Hunde-Höllen mitten in unserem Land existieren können, ohne frühzeitig gestoppt zu werden, sind alle Sonntagsreden über Tierschutz hohl. Dieser Fall schreit nach Konsequenzen, nach strengeren Kontrollen, nach echten Strafen und nach einer klaren Botschaft: Wer Tiere so behandelt, stellt sich außerhalb jeder zivilisierten Gemeinschaft.


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