IW: Reformen in Ex-Krisenstaaten der Euro-Zone zahlen sich aus

Köln (dts Nachrichtenagentur) – Beinahe zehn Jahre nach dem Ausbruch der Staatsschuldenkrise in Griechenland, die in den Folgejahren auf andere Länder der Euro-Zone übergegriffen hat, haben die betroffenen Volkswirtschaften sich deutlich von der Krise erholt. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Das berichtet die "Welt" (Dienstagsausgabe).

Die südeuropäischen Volkswirtschaften sind demnach in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Das gilt vor allem für Spanien: Zwischen 2015 und 2018 stieg das Bruttoinlandsprodukt dort jedes Jahr im Schnitt um 2,9 Prozent. In Portugal war das Wirtschaftswachstum zwar ähnlich hoch, dort begann die wirtschaftliche Erholung aber später, so dass die portugiesische Wirtschaftsleistung nach den Berechnungen des IW im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr zugelegt hat. Verhaltener war die Entwicklung in Italien. Die italienische Wirtschaftsleistung ist zwischen 2015 und 2018 gerade einmal um 1,2 Prozent gewachsen. Das robuste Wachstum beflügelt auch die Arbeitsmärkte der ehemaligen Krisenländer. Auf dem Höhepunkt der Krise war in Griechenland und Spanien mehr als jeder vierte Erwerbsfähige ohne Arbeit. Seitdem geht die Erwerbslosigkeit kontinuierlich und kräftig zurück. In Portugal sank die Arbeitslosigkeit von über 16 Prozent im Jahr 2013 auf nur noch schätzungsweise rund sechs Prozent in diesem Jahr und damit um fast zwei Drittel. In Spanien hat sich die Arbeitslosenquote von gut 26 Prozent im Jahr 2013 auf voraussichtlich knapp 14 Prozent in diesem Jahr sogar fast halbiert. In Griechenland lag die Arbeitslosenquote auf dem Höhepunkt der Krise bei 27,5 Prozent. Seitdem ist sie nach den Berechnungen des IW um immerhin 40 Prozent auf knapp 18 Prozent gesunken. Bemerkenswert sind auch die Exporterfolge der Krisenländer: Griechische und portugiesische Unternehmen haben laut den IW-Berechnungen im vergangenen Jahr beinahe 50 Prozent mehr ins Ausland verkauft als noch 2012 – und zwar inflationsbereinigt, so dass nicht steigende Preise für das Plus verantwortlich waren, sondern tatsächlich mehr Verkäufe. Die deutschen Exporte wuchsen im gleichen Zeitraum nur halb so stark.