Klingbeil gegen HDE-Vorstoß zu Aufschub von Lohnerhöhung im Einzelhandel

Verkauf in einem Kaufhaus, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat empört auf eine Forderung des Handelsverbands Deutschland (HDE) reagiert, die im Einzelhandel vorgesehene Tariferhöhung wegen der Corona-Krise bis zum Jahresende zu verschieben. "Die Menschen an den Supermarktkassen setzen sich während der Corona-Krise täglich Gefahren aus und halten im wahrsten Sinne des Wortes den Laden am Laufen. Dafür sollten wir ihnen dankbar sein. Dass der Handelsverband in dieser Situation fordert, die anstehende Lohnerhöhung im Einzelhandel aufzuschieben, ist unfair", sagte Klingbeil den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Donnerstagsausgaben).

Die großen Supermarktketten machten "aktuell Riesengewinne und dennoch soll den Angestellten ihre zustehende Lohnerhöhung vorenthalten werden". Dies klinge "nicht nur in den Ohren der Betroffenen undankbar", sondern stoße auch "bei allen anderen, die gerade zu Recht mit großem Respekt auf die Männer und Frauen im Einzelhandel schauen, auf Unverständnis", so der SPD-Generalsekretär weiter. Gerade jetzt sei es "wichtig, dass die Gesellschaft zusammenhält. Der Handelsverband wäre gut beraten, wenn er dabei mithilft", sagte Klingbeil den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Angesichts der schwierigen Lage vieler Einzelhändler, deren Geschäfte wegen der Corona-Krise geschlossen bleiben müssen, hatte der Handelsverband die Gewerkschaft Verdi aufgefordert, die für das Frühjahr im Einzelhandel geplante Tariferhöhung bis maximal zum Jahresende zu verschieben. Die Gewerkschaft lehnte dies ab. Während Lebensmitteleinzelhändler in der Corona-Krise Umsatzrekorde erleben, mussten andere Teile des Handels ihre Geschäfte vollständig schließen und fürchten deshalb um ihre Existenz.

Foto: Verkauf in einem Kaufhaus, über dts Nachrichtenagentur