Krebshilfe-Chef dämpft Spahns Hoffnungen auf schnellen Sieg gegen tödliche Krankheit

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Foto by: Screenshot Youtube
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Nettekoven erwartet aber erhebliche Fortschritte durch „Nationale Dekade gegen Krebs“

Osnabrück. Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, hat die Erwartungen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an die Fortschritte bei der Krebsbekämpfung gedämpft. „Die Frage, ob Krebs in zehn bis 20 Jahren besiegbar sein wird, kann heute nicht beantwortet werden“, sagte Nettekoven der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Zugleich begrüßte er aber die jetzt beginnende „Nationale Dekade gegen Krebs“, mit der die Bundesregierung die Krebsforschung massiv nach vorne bringen will.

Spahn hatte aus diesem Anlass gesagt, er sehe gute Chancen, „dass wir in zehn bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben“. Nettekoven erinnerte jedoch daran, dass die heutigen Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten bei den zahlreichen verschiedenen Krebserkrankungen sehr unterschiedlich sind: „Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und Hirntumoren sind beispielsweise die Heilungschancen bisher nur sehr gering. Wir wissen noch zu wenig über die Entstehungsmechanismen dieser Tumorarten.“

Spahns Aussage wertete Nettekoven als Beleg dafür, dass der Minister offenbar „große Hoffnungen“ in die „Nationale Dekade gegen Krebs“ setze. „Diese Initiative wird auch von der Deutschen Krebshilfe außerordentlich begrüßt und unterstützt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Wenn es gelinge, die Ziele der „Dekade“ konsequent umzusetzen, halte auch die Deutsche Krebshilfe „erhebliche Fortschritte in der Krebsbekämpfung in den nächsten zehn bis 20 Jahren für denkbar“. Dazu müssten aber die notwendigen finanziellen Mittel für die Forschung bereitgestellt und die Möglichkeiten der Prävention erheblich besser genutzt werden als bisher.

Die Bundesregierung hatte in dieser Woche zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Krebshilfe die „Nationale Dekade gegen Krebs“ ausgerufen. Spahn hatte dazu mit Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) angekündigt, die Forschung weiter zu bündeln und zusätzliche Fördergelder in Höhe von 62 Millionen Euro für klinische Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie in Aussicht gestellt.

 

Neue Osnabrücker Zeitung