Linke kritisiert fehlendes Konzept für Digitalunterricht

Computer-Nutzerin auf Facebook, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat fehlende Konzepte für Digitalunterricht an deutschen Schulen kritisiert. "Es ist bezeichnend, dass wir in Deutschland eher einen Impfstoff gefunden haben, bevor wir es geschafft haben, qualifizierten Digitalunterricht in allen Schulen zu realisieren", sagte Bartsch dem Nachrichtenportal Watson. "Wenn die Bundesregierung entscheidet, dass es iPads für Schüler geben soll und das dann später, wie die Bundeskanzlerin erklärt, an der Realität scheitert, ist das ein Problem, das nicht zu akzeptieren ist", sagte er weiter.

Dass es eine zweite Welle geben würde, sei absehbar gewesen. "Trotzdem wurde im Vorfeld zu wenig getan. Es zeigt sich jetzt, dass die Bundesregierung den Sommer schlecht genutzt hat, um sich vorzubereiten", so Bartsch. "Es sind weder ausreichend Masken gekauft, noch Testmöglichkeiten für Altenheime organisiert worden. Schulen und Klassen sind nicht ausreichend belüftet. Vieles wurde versäumt. Nahezu jedes Restaurant hat sich besser auf die zweite Welle vorbereitet als die Bundesregierung." Weiter kritisiert Bartsch die Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Schüler sollten sich durch Kniebeugen in den kalten Klassenzimmern warmhalten: "Das ist eine Aussage, die die Kanzlerin so nicht hätte tätigen sollen. Gute Ratschläge aus dem Bundestag in die Klassenzimmer sind unangemessen und helfen nicht, sondern können die Stimmung eher verschlechtern." Bartsch bekräftigt seine Forderung, Schulen mit Luftfiltern auszustatten: "Es ist viel geleistet worden, von den Bürgerinnen und Bürgern, vielen Verantwortlichen, im medizinischen Bereich und so weiter, gerade auch, was Hygienekonzepte betrifft. Aber die Bundesregierung hätte besser unterstützen können. Luftfilter für alle Schulen zum Beispiel hätten 1,5 Milliarden Euro gekostet." Unterdessen verteidigte Bartsch die Bonuszahlungen an Mitarbeiter des Deutschen Bundestages. "Der Bundestag richtet sich für seine Beschäftigten nach den Tarif-Abschlüssen der Gewerkschaft Verdi. Das ist wichtig und richtig. Die Linke wirbt dafür, dass Tarif-Abschlüsse eingehalten werden, das ist Teil sozialer Politik", sagte er Watson. Bartsch richtet sich außerdem an Kritiker der Bonuszahlungen: "Ich bin strikt dagegen, dass so etwas instrumentalisiert wird, um Stimmung gegen Politikerinnen und Politiker und Beschäftigte des Bundestages zu machen. Es wurde von Mitgliedern von Verdi erkämpft und auch hier im Bundestag sind viele Mitarbeiter Verdi-Mitglieder, weshalb diese Regelungen selbstverständlich auch für Mitarbeiter des Bundestages gelten müssen." Zur Entscheidung einiger Mitarbeiter, die Boni zu spenden, sagte Bartsch, dass es die Entscheidung jedes Einzelnen sei. "Wir bei der Linken spenden zurecht vergleichsweise viel Geld. Es gibt keinen Bundestagsabgeordneten der Linken, der weniger als zweitausend Euro im Monat spendet."

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