Die Hiobsbotschaft traf die Belegschaft der ae group an ihren Standorten in Gerstungen (Thüringen) und Nentershausen (Hessen) mit voller Wucht: Der insolvente Automobilzulieferer steht möglicherweise vor dem endgültigen Aus. Rund 600 Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze, nachdem der vorläufige Insolvenzverwalter mitteilte, dass die Suche nach einem Investor für die gesamte Unternehmensgruppe gescheitert ist.
Die ae group, ein Spezialist für die Herstellung von Aluminium-Druckgussteilen, hatte bereits im Februar Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Als Gründe für die finanzielle Schieflage wurden die gestiegenen Energie- und Materialkosten, die allgemeine Marktschwäche in der Automobilindustrie sowie die Herausforderungen der Transformation hin zur Elektromobilität genannt.
Investorensuche gestaltet sich schwierig
Trotz intensiver Bemühungen konnte bisher kein Käufer gefunden werden, der die gesamte Unternehmensgruppe mit ihren beiden Standorten übernehmen möchte. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter weiter mitteilte, laufen derzeit noch Gespräche mit potenziellen Investoren, die jedoch nur an Teilen des Unternehmens interessiert seien. Eine Zerschlagung des Traditionsunternehmens scheint damit eine reale und für die Mitarbeiter bittere Möglichkeit zu sein.
Die Zeit drängt
Die Situation ist kritisch, denn das Insolvenzgeld für die Beschäftigten läuft Ende April aus. Sollte bis dahin keine Lösung gefunden werden, droht die Stilllegung der Produktion und der Verlust aller Arbeitsplätze. Besonders betroffen ist der Hauptsitz in Gerstungen mit rund 450 Mitarbeitern. In Nentershausen sind etwa 150 Beschäftigte von der unsicheren Zukunft betroffen.
Politik und Gewerkschaft alarmiert
Die Nachricht von der gescheiterten Investorensuche hat auch in der Politik für große Besorgnis gesorgt. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) betonte die Bedeutung des Unternehmens für die Region und sicherte seine Unterstützung bei der Suche nach einer tragfähigen Lösung zu.
Auch die Gewerkschaft IG Metall kämpft an der Seite der Belegschaft für den Erhalt der Arbeitsplätze. Man stehe in engem Kontakt mit dem Betriebsrat und dem Insolvenzverwalter, um alle Optionen auszuloten und den bestmöglichen Ausgang für die Mitarbeiter zu erzielen. Die kommenden Wochen werden entscheidend für das Schicksal der ae group und ihrer 600 Mitarbeiter sein. Die Hoffnung auf einen rettenden Investor bleibt, doch die Zeit wird knapp.