Deutsch-Absurdistan: Vorsichtig formuliert, darf man konstatieren, dass dem täglich kolportierten Inzidenzwert schlichtweg tragfähige Füße fehlen. Ohne die tägliche Anwendung dieses Begriffes, mit willkürlich festgelegten Schwellenwerten, ließe sich das aktuelle Regierungshandeln kaum mehr rational erklären. Inzwischen ist selbst der sogenannte R-Faktor fast vollständig aus der Debatte verschwunden und alles “Bangemachen” hängt inzwischen am Inzidenzwert. Einen realen Rückschluss zu tatsächlich erkrankten oder gar versterbenden Menschen gibt es nicht wirklich.
Selbst die Korrekturen der WHO hinsichtlich der Tödlichkeit von COVID-19 werden dabei größtenteils von der Politik ignoriert, als wolle man neuere Erkenntnisse zur Pandemie gar nicht zur Kenntnis nehmen. Bedauerlicherweise deutet es nur weiter darauf hin, dass die Politik, aus welchen Gründen auch immer, mehr einer eigenen Agenda folgt, die für das Fußvolk vollends intransparent ist. Weiter verfestigt sich der unschöne Eindruck, dass passend zur herbstliche Husten- und Schnupfensaison die daraus resultierenden saisonalen Toten krampfhaft zu Pandemieopfern umdeklariert werden sollen.
Hier sei daran erinnert, dass Deutschland nie weniger Grippetote hatte als ausgerechnet im Jahr 2020. Um die Panik allerdings nicht verflachen zu lassen, hat sich das Correctiv-Wahrheitsministerium an dieser Stelle: Grippetote in Deutschland 2018 und 2020: Warum man diese Zahlen nicht miteinander vergleichen kann … [Correctiv] bereits daran abgearbeitet. Allerdings eher mit mäßigem Erfolg. Egal wie man die Zahlen nun dreht und wendet. Ob nun die laborbestätigten Fälle oder die Hochrechnungen des RKI, der Eindruck der wenigen Grippetoten aus diesem Jahr ist einfach nicht wegzuwischen. Eher lässt es Rückschlüsse auf die politische Korrektheit des erwähnten, privaten Wahrheitsministeriums zu.
Näheres zum Inzidenzwert
Zurück zum Inzidenzwert. Sehen wir einmal auf die Definition, wie sie von Wikipedia vorgehalten wird.
In der Epidemiologie und medizinischen Statistik bezeichnet Inzidenz (von lateinisch incidere‚ vorfallen, sich ereignen; Inzidenzfall = Zwischenfall) die Häufigkeit von Ereignissen – insbesondere neu auftretender Krankheitsfälle – innerhalb einer Zeitspanne. Die Inzidenz einer Krankheit in einer Bevölkerung wird im einfachsten Fall ausgewiesen als die Zahl der Neuerkrankungen, die in einem Jahr pro 100.000 Menschen auftreten. Genau definierte Maßzahlen der Inzidenz sind die kumulative Inzidenz, die Inzidenzdichte und die Inzidenzrate, die sich oft nicht wesentlich in ihrem Zahlenwert unterscheiden. Die Inzidenz von Todesfällen wird auch Mortalität genannt. Neben der Prävalenz (dem Anteil der Kranken in einer Bevölkerung) ist die Inzidenz ein Maß für die Morbidität in einer Bevölkerung. Obwohl im Folgenden am Beispiel des Menschen beschrieben, ist die Inzidenz auch eine nützliche Größe zur Überwachung von Tierbeständen.
Spätestens nach dieser durchaus sachlichen Darstellung wird klar, das es keinen lebensnahen Bezug zu den jetzt “maßnahmenbegründenden” Inzidenzwerten gibt. Unlauter ist bereits die Verwendung der Begriffe “Erkrankung” oder “Infektion” nach einem positiven PCR-Test. Das wird nur zu gern ausgeblendet, da sonst noch mehr Fragen gestellt würden. Die eigentlich entscheidenden Faktoren bleiben außen vor. Die Fragen nach der Anzahl der intensivmedizinisch zu behandelnden und die tatsächlich an COVID-19 versterbenden Menschen. Mithin benutzt die Politik ein “Theorem”, dazu rein willkürlich und offensichtlich nur politisch begründete Inzidenzwerte. Mit der medizinischen Realität im Lande hat das nichts mehr zu tun.
Ignoranz als politisches Stilmittel
35 … 50 … 100, sicher kann man damit eine schöne Ampel gestalten, weiter aber auch rein gar nichts. Solange die Bezüge zum tatsächlichen Geschehen ausbleiben, mit Blick auf echte Erkrankungen und Todesfälle, nicht nur positive PCR-Test, bleibt der Inzidenzwert eine fragwürdige und hochpolitische Luftnummer.
Noch schlimmer wiegt das beharrliche Ignorieren hinzugewonnener Erkenntnisse durch die Politik. Besonders aus dem bisherigen Verlauf der Pandemie, die nach traditionellen Mustern gar keine mehr ist. Sowohl die WHO-Betrachtungen, aber auch die anderer nationaler Experten, bleiben fast vollständig außen vor. Der “seuchenreligiöse” Status des RKI scheint unantastbar. Vielleicht hat die Politik aber nur den “Point of no return” krachend überschritten und kämpft nur noch um das eigene politische Überleben? Totales Staatsversagen hat seinen Preis. Dafür ist sie auch bereit die eigene Macht über so eine Art Seuchendiktatur zu verfestigen. Fliegt der Schwindel eines Tages auf, wird es wohl mit Rücktritten allein nicht mehr getan sein.
Hier noch ein interessanter Beitrag, den man den Öffentlich-Rechtlichen eigentlich gar nicht zugetraut hätte. Vielleicht lag es auch nur daran, dass es mal eine Livesendung war und sich danach nur schwerlich redigieren ließ. In jedem Fall sehr sehenswerte Erläuterungen des Verfassungsrechtlers Oliver Lepsius aus Münster, exakt zu der hier beschriebenen Problematik.
Quelle und Erstveröffentlichung: Qpress.de